Wal verendet an 80 Plastiksackerln in seinem Magen
Mit Kunststoff vollgepumpter Pilotwal, der in Ufernähe trieb, als dramatisches Beispiel für abwesendes Umweltbewusstsein in Thailand.
Als man ihn entdeckte, trieb er bereits halb tot im Uferbereich, man versuchte ihn mit Sonnenschirmen vor der Gluthitze zu schützen – doch am Ende waren alle Bemühungen vergeblich: Im südlichen Thailand ist in einem Kanal an der Grenze zu Malaysia ein Pilotwal gefunden worden. Das Tier verendete jämmerlich, nachdem es zuvor noch fünf Plastiksackerl erbrochen hatte.
Eine Autopsie bestätigte, was Tierschützer längst ahnten: Im Magen des auch als Grindwal bekannten Meeressäugers fanden Veterinäre über 80 Plastiksackerl mit einem Gewicht von acht Kilogramm. Das Schicksal des relativ kleinen Tiers steht für fehlende ökologische Ver- antwortung im 69-MillionenEinwohner-Königreich und Urlauberparadies, das auch als Land mit dem größten Kunststoffbeutel-Verbrauch weltweit gilt. Meeresbiologe Thon Thamrongnawasawat von der Uni Kasetsart zur menschgemachten Todesursache: „Mit 80 Plastiksackerl im Magen stirbt man.“Das mit herumtreibendem Müll vollgepumpte Tier habe keine nährstoffhaltige Nahrung mehr aufnehmen können: mit vollem Magen verhungert. An Thailands Küste angespülte tote Meerestiere wie Wale, Delfine und Schildkröten sind keine Seltenheit – ihre Zahl geht jährlich in die Hunderte.
In Umweltbelangen scheint in dem südostasiatischen Land einiges im Argen zu liegen. Erst jüngst war bekannt geworden, dass der einst hollywoodtaugliche Traumstrand aus dem Film „The Beach“für vier Monate gesperrt werden soll. Die fragile Natur in der Maya Bay auf der Insel Ko Phi Phi im Süden muss sich vom Touristenansturm erholen. Umweltschützer melden Zweifel an, ob dies genügen wird, um Fauna und Flora in dem völlig überlaufenen Areal ins Lot bringen zu können. Zudem sind auf der Ferieninsel Ko Similan an der Westküste in der Andamanen-See künftig keine Übernachtungen mehr erlaubt, nur noch Tagestouristen haben Zutritt. Damit wollen Behörden weiteren Umweltschäden vorbeugen – in einem Staat, dessen Bruttoinlandsprodukt zu 20 Prozent der Tourismus speist, ein schwieriges Unterfangen.