14-Jährige bewegt mit ihrer offenen Kritik am Schulsystem
Antonia Egger (14) aus Gmünd hat in einem Leserbrief das Schulsystem hart kritisiert. Die Vielzahl der Reaktion hat selbst sie sehr überrascht.
Mit ihrem Leserbrief „Gebremste Überflieger“(Kleine Zeitung, 29. Mai) hat Antonia Egger für einiges Aufsehen gesorgt. Die 14jährige Schülerin der NMS Gmünd kritisiert darin das derzeitige Schulsystem, das, anstatt Talente zu fördern, die Schüler in eine monotone Gesellschaft zwinge, weil sie Meinungen und Rebellen verbiete. Harte Worte für eine noch junge Schülerin, aber doch mit Absicht so gewählt.
„Natürlich ist es ein wenig überspitzt formuliert, aber das war notwendig, sonst hätte darauf bestimmt niemand reagiert“, sagt Egger. Und die Reaktionen haben sie dann selbst überrascht. Auf Facebook wurde ihr Leserbrief mehr als 5000 Mal geteilt und kommentiert. Wobei sich die Befürworter und die Kritiker ziemlich die Waage halten. „Ich habe bis jetzt noch nicht alle Kommentare gelesen, das schaffe ich nicht“, sagt sie. Aber eines hätte diese „Flut“für sie gezeigt: „Sobald man etwas unangepasster formuliert, erzeugt das auch gleich einen gehörigen Gegenwind.“Wie eine ideale Schule aussehen könnte, das sei auch für sie nicht einfach zu beantworten. „Es müsste die Möglichkeit geben, mehr auf die individuellen Stärken der Schüler einzugehen, denn ein Schulsystem, das Talente nicht fördert, läuft schon Gefahr, auf eine monotone Schiene zu geraten“, sagt Egger, die nach der NMS die Tourismusschule in Villach besuchen wird. „Sprachen liegen mir und ich möchte gerne einmal international unterwegs sein.“Ihr sprachliches Können hat sie auch schon mehrfach unter Beweis gestellt. Zuletzt beim Österreichischen Bundesrede-Wettbewerb in der Kategorie „Neues Sprachrohr“. Tolles Ergebnis: zweiter Platz für ihr Team mit drei weiteren Klassenkolleginnen.
Eine Vision zu einer besseren Schule gibt es dann doch noch: Mehr mit digitalen Medien arbeiten und vermehrt kreative Fächer wie Kunst in den Unterricht einflechten. „Das kann eine schöne Sache sein.“
Für die Lehrer ist es nicht leicht, Talente zu fördern. Viele sind mitdemSystem auch nicht einverstanden.