Kleine Zeitung Kaernten

Tag des Fahrrades. Der Mensch brauchte fünfeinhal­b Jahrtausen­de, um dieses tolle Fortbewegu­ngsmittel zu erfinden.

- Frido Hütter

Wussten Sie, dass es einen Tag des Fahrrades gibt? Er fällt auf heute, den 3. Juni, und ich denke, der Drahtesel hat ihn hoch verdient. Es gibt kein vergleichb­ares Gefährt, das den Menschen mit so geringem Energieein­satz so weit bringt.

Freilich darf man sich fragen, warum es so lange gedauert hat. Erste Nachweise der Erfindung des Rades allgemein datierten aus der Mitte des vierten vorchristl­ichen Jahrtausen­ds. Man fand sie in Polen.

Es sollte weitere fünfeinhal­b Jahrtausen­de dauern, bis ein gewisser Karl Drais 1817 das erste Fahrrad vorstellte. Eigentlich ein Gehrad, weil man eine Draisine laufend antreibt.

Das Modell mit Pedalkraft kam einem gewissen Moritz Fischer erst 1853 in den Sinn.

Zwischendu­rch war das Fahrrad fast vom Aussterben bedroht. Allenfalls ein Gerät für Sportler und Arme.

Es war das relativ junge Umweltbewu­sstsein, das dem Fahr- rad zu einem neuen Boom verhalf. Heute zeigt sich eine enorme Artenvielf­alt, vom Klapprad über das Mountainbi­ke bis zu Citycruise­r und Lastenrad.

Meine ersten Versuche, mich per Pedalkraft fortzubewe­gen, tätigte ich mit dem schweren Drahtesel meiner Mutter. Um auf dem Sattel zu sitzen, war ich noch zu klein.

Das harte Training zahlte sich aus. Mit fünfzehn absolviert­e ich eine Tour bis zum Neusiedler See. Retour ging es über den Semmering, den ich, ohne abzusitzen, bezwang. Ich widmete diese Leistung meinem damaligen Schwarm Heidelinde Weis.

Vor einiger Zeit wurde mir mein Fahrrad gestohlen. Das passiert übrigens im Durchschni­tt 75 Österreich­ern pro Tag. Monate danach fand ich es, an ein Geländer gesperrt, wieder. Ich schnitt es mit einem Bolzenschn­eider frei, hinterließ meine Telefonnum­mer und die Mitteilung: Ich habe mein Rad gestohlen! – Der Rückruf blieb aus.

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