Melancholische Hommage an Klagenfurt
Jochen Traar widmet sich dem 500-JahrJubiläum von Klagenfurt und zeigt neben überarbeiteten Fotoporträts auch ausgefallene Panoramasichten auf die Stadt.
Paint It Black“, Schwarzmalerei zum 500-Jahr-Jubiläum von Klagenfurt als Stadt der Landstände? Nein, so weit geht Jochen Traar mit seiner groß in Szene gesetzten Reflexion über die Stadt nicht. Es ist vielmehr eine Art melancholisch angehauchter Hommage an Klagenfurt. Sie erinnert eher an die Verszeile „I turn my head until my darkness goes” („Ich muss meinen Kopf drehen, bis die Dunkelheit vergeht“) im Erfolgssong „Paint It Black“der Rolling Stones aus den späten 1960er-Jahren. Es ist das Zitat aus dem Jahrhundertroman „Ulysess“von James Joyce in einem traurigen Lied. Wer sich eben 500 Jahre geronnene Geschichte vornimmt, stößt nicht nur auf lichte Momente. Die nimmt Jochen Traar allerdings auch wahr und stellt sie mit heiterem Akzent heraus.
Der Gesamtkomplex wird durch vier Themenbereiche gegliedert und erfasst. Im Entree empfangen die Besucher „The Honorables“, dargestellt in biedermeierlich gerahmten Fotoporträts, denen durch grafische Überarbeitung eine Art Patina verpasst wurde. Es sind 26 bekannte Persönlichkeiten, die durch ihre hohe Stellung im sozialen Raum das Leben in der Stadt wesentlich mitgestalten. Sie erinnern assoziativ an die Funktion der ehemaligen Landstände.
Den Hauptraum bestimmen 16 große Spiegel, die zeichnerisch mit abstrakten Stadtansichten bemalt sind. Sie vermitteln eine ausgefallene Panoramasicht auf Klagenfurt. Da die Spiegel das Licht reflektieren, zeichnet dieser Lichteffekt eine surreale Landkarte auf den Boden – „The Mirror works“. Zwei Objekte, von Elektromotoren getrieben, scheinen über dieser Landkarte zu schweben. Der Titel „Bride and Groom“weist die florgeschmückten Sonnenschirme als Brautpaar aus. Den tanzenden Skulpturen wird ein historischer Kontext zugeschrieben.
Die Installation komplettiert im Park des Kleinmayrgartens ein wassersprühender „Fountain“. Dazu sprudeln aus dem Wasserbecken Musikstücke aus jeder Richtung. Ihre Gemeinsamkeit: Sie führen im Titel das Wort „schwarz“. Ach ja, da summen die Stones: „I wanna see it painted, painted, painted painted black, yeah.“
Jochen Traar: „paint it black“. Alpen-Adria-Galerie Klagenfurt. Theaterplatz 3. Täglich außer Montag von 10 bis 18 Uhr. Feiertags außer Montag von 10 bis 18 Uhr. Bis 26. August. www.stadtgalerie.net