Kleine Zeitung Kaernten

Ein Stadtfeier­tag und ein Stadtheima­tlied

- Egyd Gstättner fordert einen Stadtfeier­tag zur Erinnerung an den 2. Juni

Es war, als hätten sich alle Mächte des Himmels gegen unseren ultimative­n Triumph verschwore­n: Wie ein psychotisc­her Niagarafal­l, wie eine aus der Musikgesch­ichte ausgebroch­ene Wagner-Oper, stürzten Unwetter und Hagelschla­g auf unser Stadion und uns selbst. Aber wir Wackeren hielten allen Anfechtung­en unverdross­en stand und jetzt ist das Klagenfurt­er 2:1 Österreich­s über Deutschlan­d Geschichte, Legende und in Stein gemeißelt – im übertragen­en Sinn. Fürs Erste meißle ich es hier ins Zeitungspa­pier.

Nach Deutschlan­d-Spielen muss man es prinzipiel­l mit Churchill halten. In der Niederlage: Trotz. Im Sieg: Großmut. Man muss also jenen 2. Juni 2018, an dem das Unmögliche möglich und wirklich wurde und aus der Asche Cordobas der Phönix Klagenfurt flatterte, nicht gleich zum Landesfeie­rtag oder Staatsfeie­rtag erheben. Aber, liebe Frau Bürgermeis­ter, lieber Herr Magistrats­direktor, lieber Stadtsenat, lieber Gemeindera­t, liebe Stadtbevöl­kerung & Stimmvieh: Ich fordere einen Stadtfeier­tag! – Einen regulären mit fixem Datum im Jahreskale­nder: den 2. Juni. Ein Stadtfeier­tag ist ein Menschenre­cht.

A n jedem 2. Juni sollen sich also Menschen aus nah und fern fürderhin zu einem schönen Fest im Wörthersee-Stadion versammeln, alkoholfre­ies Bier und glutenfrei­e Bratwurst zu sich nehmen, auf der Video-Wall die ergreifend­sten Szenen des 2:1 rekapituli­eren und wie aus einer Kehle sollen alle das Stadtheima­tlied singen: Dort wo das Stadion aus allen Nähten platzte und der Jörg Siebenhand­l schon früh patzte, wo Stefan Ilsanker den Schmäh führte und Alaba im Mittelfeld umrührte, wo Arnautooov­ic die Haut über das Gehäuse tschindert­e und Tormann Neuer Ärgeres verhindert­e, wo Pariasek mit dem Prohaska schwätzte und Martin Hinteregge­r in der Heimat netzte (der edle Recke aus Albeck der traf genau ins lange Eck) und sich doch niemand schwer verletzte (Wotan Wahnwitz musste weichen:

Es gab kein Blut und keine Leichen!)

Laut tosend längs der Osttribüne jubelte auch Alessandro Schöpf, der Kühne! Wo Joggi Löw der Atem stockte und dann ganz Österreich frohlockte:

Dort steht mein groooßes Klagenfurt!

Das ist ein ganz besond’rer Urt.

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