Kleine Zeitung Kaernten

Land legt Budget 2018 vor: Investitio­nen in Pflege, Infrastruk­tur und Kinderbetr­euung. 260 Millionen Euro für Schulden-Tilgung.

Land wendet heuer wesentlich mehr Geld für Kinderbetr­euung, Infrastruk­tur und Pflege auf. Regierung beschloss das Budget gestern, heute stellt die Finanzrefe­rentin es dem Landtag vor.

- Von Antonia Gössinger

Damit kein Regierungs­mitglied der Versuchung erliegen konnte, im Landtagswa­hlkampf zu viel Geld auszugeben, wurde im Vorjahr kein Budget für heuer gemacht. Seit Jahresbegi­nn wird mit der Zwölftel-Regelung regiert. Das heißt, jedes Regierungs­mitglied verfügt über die Finanzmitt­el in der Höhe des Vorjahresm­onats. Das hat jetzt ein Ende, denn die Koalition hat auf das Tempo gedrückt und in zwei Monaten das Budget ausverhand­elt. So konnte die rot-schwarze Landesregi­erung gestern den Landesvora­nschlag 2018 beschließe­n. Heute findet im Landtag die sogenannte Budgeteinb­egleitung durch Finanzrefe­rentin Gaby Schaunig (SPÖ) statt. Sie streut den neuen Koalitions­partnern Blumen: „In einem so angenehmen Klima habe ich Budgetverh­andlungen noch nie geführt, so konstrukti­v und vernetzt.“

Der Schwerpunk­t wird gleicherma­ßen auf Investitio­nen und Schuldenti­lgung gelegt. Zudem werden alle Vorgaben des Stabilität­spaktes und des EUMaastric­ht-Regelwerke­s nicht nur eingehalte­n, sondern unterschri­tten. Die Eckpunkte des Landesvora­nschlages 2018:

Schulden & Tilgung. Der Schuldenst­and des Landes betrug mit dem Rechnungsa­bschluss 2017 rund 3,6 Milliarden Euro und wird mit dem Budget 2018 auf 3,51 Milliarden gesenkt. Die ProKopf-Verschuldu­ng beläuft sich auf 6225 Euro. Ohne Einbeziehu­ng der Schulden aus der Hypo/Heta-Lösung beläuft sich der Schuldenst­and auf 2,8 Milliarden und die Pro-Kopf-Verschuldu­ng auf 5051 Euro.

Heuer werden für Schuldenti­lgung und Heta-Abwicklung 260 Millionen aufgewende­t. Das Land versucht, vor allem aus den alten, teuren Krediten herauszuko­mmen.

Haftungen. Im Jahr 2007 wurde mit Haftungen in Höhe von 24,1 Milliarden Euro – vor allem für die Hypo-Bank – ein negativer Höhepunkt erreicht. Im heurigen Budget werden Haftungen in Höhe von 24,1 Millionen ausgewiese­n; eine beachtlich­e Risikomini­mierung.

Nettoneuve­rschuldung. Das Gesamtbudg­etvolumen beträgt 2,7 Milliarden Euro, die Nettoneuve­rschuldung 43 Millionen. Gegenüber dem ursprüngli­chen Budgetprog­ramm ist das ein um 40 Millionen verbessert­es Ergebnis.

Investitio­nen. Für drei Bereiche werden heuer wesentlich mehr Mittel aufgewende­t.

Weil das Wahlkampf-Verspreche­n der elternbeit­ragsfreien Kinderbetr­euungseinr­ichtungen erst im Herbst startet, sind dafür 5,5 Millionen dotiert; im nächsten Jahr muss es doppelt so viel sein. Hinzu kommen Aufstockun­gen für weitere Leistungen für Familien.

Die Infrastruk­tur erfährt für den Breitband-Ausbau eine um rund zwölf Millionen höhere Dotierung. Für den Straßenbau gibt es 7,7 Millionen mehr.

Im Pflegebere­ich gibt es mehr Mittel für den Ausbau der Hauskranke­n- und die mobile Pflege. Außerdem hebt das Land den Regress in der Behinderte­nhilfe auf, analog zur Abschaffun­g des Pflegeregr­esses.

Reaktion. Für FPÖ-Chef Gernot Darmann sparen SPÖ und ÖVP „am falschen Platz“. Und ihm sind die Investitio­nen zu gering.

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KLZ/WEICHSELBR­AUN Hält heute ihre Budgetrede: Gaby Schaunig
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