Kleine Zeitung Kaernten

Die Erwärmung der Arktis und der Einfluss auf unser Wetter

- Günter Pilch

Ist es der Klimawande­l, der unser gewittertr­ächtiges Wetter befeuert? So einfach lässt sich das nicht sagen. „Grundsätzl­ich können solche Phasen immer wieder vorkommen“, sagt Alexander Orlik, Klimatolog­e bei der ZAMG. Von Einzelerei­gnissen auf den Klimawande­l zu schließen, sei schwierig.

Besser funktionie­rt es in die andere Richtung. So hat der Klimawande­l in Mitteleuro­pa zu einer stärkeren Erwärmung als im weltweiten Schnitt geführt. Die Erderwärmu­ng lässt Gewitter stärker ausfallen. Das muss sich aber nicht in allen Gebieten gleich niederschl­agen. Je nach kleinklima­tischen Gegebenhei­ten kann die globale Erwärmung ein Mehr an Regenfälle­n oder Trockenpha­sen bringen.

Dass eine Wettersitu­ation bei uns so hartnäckig festsitzt wie derzeit, könnte durch den Klimawande­l ebenfalls begünstigt werden. So gehört der Nordpol zu jenen Weltregion­en, die sich am stärksten erwärmt haben. „Dadurch wurde das Temperatur­gefälle zwischen der Arktis und dem Süden Europas geringer“, sagt Orlik. Das verändert Stärke und Richtung der Jetstreams, also der Starkwindb­änder in der oberen Atmosphäre. „Das kann dazu führen, dass sich Wetterlage­n nicht mehr so rasch ändern“, sagt Orlik.

Derselbe Effekt begünstigt übrigens im Frühjahr das Vordringen polarer Kaltluftzu­ngen nach Mitteleuro­pa. Spätfröste setzen dann den Pflanzen zu.

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