Kleine Zeitung Kaernten

Kann eine WC-Aufschrift bedrohen?

Wenn Universitä­ten sich über Toiletten den Kopf zerbrechen, sind sie zumindest WC-zukunftsfi­t.

- Von Mensch zu Mensch Carina Kerschbaum­er carina.kerschbaum­er@kleinezeit­ung.at

Jene, die meinen, es gebe größere Probleme als die Frage des Binnen-I, werden jetzt eindrucksv­oll eines Besseren belehrt. Es gibt Steigerung­en und in Relation dazu dürfte das Binnen-I auch in den Augen von Kritikern zu einem akademisch­en Leuchtturm­projekt werden. Denn Universitä­ten beleuchten auch Probleme, die mit der Lupe zu suchen sind. Wie auf der Tagung zu Wochenbegi­nn über nichtbinär­e Geschlecht­eridentitä­ten im Hochschulr­aum, also über das dritte Geschlecht. Eine Frage, über die auch die Verfassung­srichter befinden, da bislang „inter“als drittes Geschlecht nicht zulässig ist. Was für diese Menschen, die es ohnehin nicht leicht haben, wichtig sein kann.

Als eines ihrer dringlichs­ten Probleme hat die Tagung in Wien aber einen anderen Be- reich ausgemacht: das WC. Oder exakter: Durch die Bezeichnun­g „Männer“und „Frauen“würden Personen, „die sich nicht in einem binären Geschlecht­ermodell wiederfind­en bzw. nicht wiederfind­en wollen, bedroht“. Sie könnten Vorwürfe hören, am falschen WC zu sein, erklärte eine Vizerektor­in. Nun soll aber Schluss mit dieser Bedrohung sein. Als Lösung werden „geschlecht­erneutrale Einzelkabi­nen mit Sitzklos“überlegt. Nicht ausgeschlo­ssen wird auch die Lösungsvar­iante, Studenten weigerade ter „binäre Toiletten“anzubieten. Diese sollten aber „nach Selbstdefi­nition“benützbar sein. Wie auch immer die Lösung aussehen wird, es bleibt genug Zeit für weitere Tagungen. Denn auf die Frage, wie viele mit drittem Geschlecht aus dem EU-Ausland bislang inskribier­en wollten, lautet die Antwort: keiner/keine/keines.

Aber Unis wollen ja zukunftsfi­t sein. Und da sind sie nun in WC-Fragen gut aufgestell­t. Nur schade, dass geschlecht­erneutrale Sitzklos in Uni-Rankings keine Rolle spielen.

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