Was passiert bei einer Gehirnerschütterung?
Fall Karius: welche Auswirkungen eine Gehirnerschütterung haben kann und welche Anzeichen ernst sind.
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Loris Karius, Pech-Torhüter im Finale der Champions League, soll im Spiel eine Gehirnerschütterung erlitten haben. Was passiert dabei genau?
ANTWORT: „Eigentlich“, sagt Neurologe Christian Enzinger (Med Uni Graz), „liegt das Gehirn gut geschützt im Schädelinneren.“Wirkt aber eine starke Wucht auf den Kopf – so wie der Ellenbogen von Verteidiger Sergio Ramos –, wird das Gehirn von einer Druckwelle erfasst und auf die gegenüberliegende Seite des Schädelknochens gedrückt. „Dabei können Zentren im Gehirn wie das Sehzentrum geschädigt werden“, sagt Enzinger. Die Wirkung ist aber doppelt: Das Gehirn schwappt „wie ein Pudding“im Schädel auch wieder zurück und so kann Gehirngewebe gestaucht werden.
2 Was sind die Folgen einer solchen Krafteinwirkung?
ANTWORT: Die typischen Symptome der Gehirnerschütterung sind: Kopfschmerzen, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, auch kognitive Ausfälle: Betroffene agieren langsamer oder geben „Unsinniges“von sich. Bei schwerwiegenden Fällen kann es zu Bewusstlosigkeit oder bis zu einer Gehirnblutung kommen. „Daher werden Betroffene im Krankenhaus auch 24 Stunden beobachtet, um eine Blutung auszuschließen“, sagt Enzinger.
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Was sind typische Auslöser einer Gehirnerschütterung? ANTWORT:
Typisch sind laut Enzinger Schleudertraumata wie nach einem Auto- oder Radunfall, Stürze oder äußere Gewalteinwirkung auf den Kopf. Bei Kindern seien auch Zusammenstöße zweier kleiner Köpfe häufige Ursache für eine Gehirnerschütterung. „Wir wissen heute, dass immer wiederkehrende Gewalteinwirkungen auf den Kopf wie beim Boxen oder im Football zu speziellen Formen der Demenz und anderen Hirnerkrankungen führen können“, sagt Enzinger.
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Was ist bei einer Gehirnerschütterung zu tun? ANTWORT:
Es gilt: Ruhe geben. Körperliche Schonung, die Sonne meiden und dem Gehirn Zeit zur Erholung geben, rät Neurologe Enzinger.