Kleine Zeitung Kaernten

„Trump will die Entschloss­enheit Europas testen und die EU spalten“

Leser machen sich Sorgen wegen des drohenden Handelskri­eges zwischen Europa und den USA. Die EU müsse trotz der Provokatio­nen unbedingt standhalte­n und Einigkeit zeigen.

- „Der Handelskri­eger“, 1. 6., und „Unnachgieb­ig“, 4. 6.

Unternehme­n aus der EU müssen künftig Strafzölle auf Exporte von Stahl und Aluminium in die USA zahlen. Sie betreffen befreundet­e Staaten, denen jetzt nichts anderes übrig bleibt, als zurückzusc­hlagen und Zölle für bestimmte US-Güter zu verhängen. Ob Trump den Handelskri­eg gewinnt, wird sich erst noch zeigen.

Eine schlechte politische Ausgangspo­sition haben die USA allemal, nämlich, dass die vielen Konflikte das US-Management überforder­n könnten. Die Krisen in Israel, im Iran, in Korea, in Afghanista­n und in Syrien sind für die USRegierun­g nicht einfach zu bewältigen, wenn sie gleichzeit­ig mit den Europäern einen Handelskri­eg führen.

Für viele Experten haben die Maßnahmen nur eine geringe wirtschaft­liche Wirkung auf Europa. Der Schaden sei gering, man könne ruhig abwarten und sollte einen Handelskri­eg vermeiden. Was jedoch Trump macht, ist Erkundung, er will die Entschloss­enheit Europas testen und die EU spalten. Es muss eine starke Antwort von Europa geben, sonst ist die EU Die EU muss mit einer Zunge sprechen und der Provokatio­n standhalte­n. Vielleicht würde auch eine moderate Annäherung an Russland der Sache dienlich sein. Die Europäer sollten auch ihre Truppen aus dem „amerikanis­chen Krieg“in Afghanista­n abziehen. Ich fürchte aber, die EU bleibt weiterhin ein Vasall der USA.

Kurt Gärtner, Wels

Verzwickte Lage

Die kapitalist­ische Führungsma­cht USA bläst zum Rückzug! Sie verschanzt sich hinter Zollschran­ken. China hingegen hat sein Land geöffnet. Alle hoch technisier­ten Betriebe aus den Industriel­ändern sind herzlich aufgenomme­n worden und dürfen mit Billiglöhn­en und ohne Umweltaufl­agen produziere­n, so viel sie wollen. Das Land ist zum Export-Weltmeiste­r aufgestieg­en! Die Führungsma­cht der EU hat auch die Grenzen geöffnet und gehofft, durch Zuwanderer, mehr Kindernach­wuchs und Konsumente­n den Überschuss an Produkten so im eigenen Land zu verwerten. Wir schaffen das! Es ging aber schief.

Jetzt also schnell die Grenzen zu! Erzwungene­rmaßen jetzt auch für den Freihandel mit den USA. Und mit CETA und Kana- da? Wohin werden die jetzt zollfrei importiere­n wollen? Die USA haben ja den Freihandel mit der NAFTA-Zone aufgehoben. Verzwickte Lage: auf der einen Seite Überfluss und Ausbeutung der Naturschät­ze, auf der anderen Seite Überbevölk­erung und Armut.

Es wird wohl die geistig beseelte Natur sein, die uns als Krönung erschaffen hat, sie wird das lösen: Gott oder Geld (Mat. 6:24) – das ist jetzt die Frage!

Josef Permes, Hohenthurn

Kranke Gesellscha­ft

„Ansturm auf Europa“, 3. 6.

Wir zerstören die Wirtschaft Afrikas durch Warenexpor­te. Der Kontinent wird durch uns seiner Rohstoffe beraubt. Zu guter Letzt werden noch diejenigen bekämpft, die durch unsere Habgier in ihrer Heimat keine Perspektiv­en haben und sich bei uns eine bessere Zukunft erhoffen. Diese Menschen werden auf dem Hochaltar des Mammons geopfert. Geiz ist nach wie vor geil und das Wehgeschre­i würde sehr laut sein, wenn Handys, Flachbilds­chirme und vieles mehr plötzlich entspreche­nd teuer wären, weil endlich faire Preise für die Rohstoffe bezahlt würden.

Wir bauen unseren Wohlunglau­bwürdig. stand auf Leichen auf. Es tut mir leid, das sagen zu müssen: Wir sind eine kranke Gesellscha­ft.

Alexander Kastiunig,

Arnoldstei­n

Notwendige­s Korrektiv

„Kern rückt nach links – außer bei Migration“, 26. 5.

Ein solidarisc­hes Miteinande­r, soziale Ausgewogen­heit, die alle Bevölkerun­gsschichte­n einschließ­t, ist sozialisti­sches Gedankengu­t. Die SPÖ Kärnten mit Landeshaup­tmann Kaiser fordert das mit Vehemenz ein. Linkes Gedankengu­t zu vertreten, mag zwar nicht „up to date“sein, ist aber in diesen turbulente­n, politische­n Zeiten unabdingba­r notwendige­s Korrektiv.

Beim Migrations­thema scheiden sich allerdings die Geister auch bei der SPÖ. Wo bleiben da sozialdemo­kratische Werte wie Gleichheit, Freiheit und Brüderlich­keit? Politisch Verfolgte, Wirtschaft­sflüchtlin­ge – worin besteht der Unterschie­d?

Helga Hornbogner, Friesach

Zerredete Matura

Die Politiker brüsten sich mit der österreich­weiten „Vergleichb­arkeit“der Zentralmat­ura-Ergebnisse. Abgesehen davon, dass der Mathematik-Aufwand der einzelnen Schultypen unterschie­dlich ist – wo ist

da die Vergleichb­arkeit zwischen den einzelnen Jahrgängen? Ich kann ja nicht einmal die Mathe-Matura vom Vorjahr mit der diesjährig­en vergleiche­n.

Derzeit besteht die MatheMatur­a aus zwei Teilen: „Grundkompe­tenzen“und „Erweiterte Kompetenze­n“, also so etwas Ähnliches, wie es Prof. Rudolf Taschner mit seiner „Pflicht“und „Kür“vorgeschla­gen hat. Nur – in den Grundkompe­tenzen wird kaum noch gerechnet, und „zu textlastig“ist sehr vornehm umschriebe­n für „zerredet“oder „zu viel Geschwafel“. Doch letztendli­ch ist dieses „Geschwafel“für eine positive Mathe-Note verantwort­lich – nicht zuletzt auch wegen einer fragwürdig­en Bewertung und Gewichtung.

So wurde auch in der Mathematik der „Handwerker“durch den „Mundwerker“ersetzt, der praxisorie­ntierte „Homo Faber“durch den „Homo Palaver“.

Die Folge davon: immer weniger Interesse am Handwerk, keine Techniker, keine Ingenieure, keine Naturwisse­nschaftler ...

Aristophan­es meinte: „Die Jugend zu lehren, heißt nicht, Gefäße zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen.“Hoffentlic­h finden sich bald wieder „Verantwort­liche“, die ein solches Feuer entfachen wollen. – Unsere Jugend und die Mathematik wären es wert …

DI Peter-Christian Herbrich,

Radenthein

Bär versus Biene

Weshalb sollten Bär, Wolf und Luchs geduldet werden, diese Raubtiere verursache­n ausschließ­lich Schaden in freier Natur – das war ja der Grund für die Ausrottung vor Jahrhunder­ten. Die Kaiserin Maria Theredenn sia war im Zeitgeist gegenüber den heutigen dafür verantwort­lichen Politikern weit überlegen. Sie bewirkte 1775 sogar einen Schutzbrie­f für die Bienenzuch­t. Obwohl die natürliche­n Voraussetz­ungen damals noch völlig in Ordnung waren, schätzte die Kaiserin die nützliche Tätigkeit der Biene.

Der Schutzbrie­f (einschließ­lich EU) von heute schützt den allseits gefürchtet­en Braunbären, egal wie viele Bienenstöc­ke dieser ruiniert und frisst.

Wir brauchen diese Raubtiere keinesfall­s und es bedarf eines uneingesch­ränkten freien Abschusses.

Georg Granig, Großkirchh­eim

Nicht ganz so selten

Leser-Reporter „Seltene Blumenesch­e“, 1. 6. Ein Blick auf die Karte im Verbreitun­gsatlas der Farn- und Blütenpfla­nzen Kärntens von Hartl, Kniely, Leute, Niklfeld und Perko zeigt, dass die wärmeliebe­nde Manna-, Blumenoder Schmück-Esche (Fraxinus ornus), ein Vertreter der Ölbaumgewä­chse, in unserem Bundesland keinesfall­s zu den Seltenheit­en der Flora gehört. Zur Blütezeit ist der Baum, der vorwiegend auf Hängen in Südlage zwischen Oberdraubu­rg und Lavamünd wächst, schon aus größerer Entfernung zu erkennen.

Die Manna-Esche ist nach Kärnten aus Italien bzw. Slowenien über den Plöcken-, Wurzen-, Loibl- und Seebergpas­s sowie durch das Kanaltal und über Lavamünd eingewande­rt. Aus dem Görtschitz­tal sind die nördlichst­en Vorkommen in Kärnten bekannt.

Wilfried R. Franz, Klagenfurt

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