„Trump will die Entschlossenheit Europas testen und die EU spalten“
Leser machen sich Sorgen wegen des drohenden Handelskrieges zwischen Europa und den USA. Die EU müsse trotz der Provokationen unbedingt standhalten und Einigkeit zeigen.
Unternehmen aus der EU müssen künftig Strafzölle auf Exporte von Stahl und Aluminium in die USA zahlen. Sie betreffen befreundete Staaten, denen jetzt nichts anderes übrig bleibt, als zurückzuschlagen und Zölle für bestimmte US-Güter zu verhängen. Ob Trump den Handelskrieg gewinnt, wird sich erst noch zeigen.
Eine schlechte politische Ausgangsposition haben die USA allemal, nämlich, dass die vielen Konflikte das US-Management überfordern könnten. Die Krisen in Israel, im Iran, in Korea, in Afghanistan und in Syrien sind für die USRegierung nicht einfach zu bewältigen, wenn sie gleichzeitig mit den Europäern einen Handelskrieg führen.
Für viele Experten haben die Maßnahmen nur eine geringe wirtschaftliche Wirkung auf Europa. Der Schaden sei gering, man könne ruhig abwarten und sollte einen Handelskrieg vermeiden. Was jedoch Trump macht, ist Erkundung, er will die Entschlossenheit Europas testen und die EU spalten. Es muss eine starke Antwort von Europa geben, sonst ist die EU Die EU muss mit einer Zunge sprechen und der Provokation standhalten. Vielleicht würde auch eine moderate Annäherung an Russland der Sache dienlich sein. Die Europäer sollten auch ihre Truppen aus dem „amerikanischen Krieg“in Afghanistan abziehen. Ich fürchte aber, die EU bleibt weiterhin ein Vasall der USA.
Kurt Gärtner, Wels
Verzwickte Lage
Die kapitalistische Führungsmacht USA bläst zum Rückzug! Sie verschanzt sich hinter Zollschranken. China hingegen hat sein Land geöffnet. Alle hoch technisierten Betriebe aus den Industrieländern sind herzlich aufgenommen worden und dürfen mit Billiglöhnen und ohne Umweltauflagen produzieren, so viel sie wollen. Das Land ist zum Export-Weltmeister aufgestiegen! Die Führungsmacht der EU hat auch die Grenzen geöffnet und gehofft, durch Zuwanderer, mehr Kindernachwuchs und Konsumenten den Überschuss an Produkten so im eigenen Land zu verwerten. Wir schaffen das! Es ging aber schief.
Jetzt also schnell die Grenzen zu! Erzwungenermaßen jetzt auch für den Freihandel mit den USA. Und mit CETA und Kana- da? Wohin werden die jetzt zollfrei importieren wollen? Die USA haben ja den Freihandel mit der NAFTA-Zone aufgehoben. Verzwickte Lage: auf der einen Seite Überfluss und Ausbeutung der Naturschätze, auf der anderen Seite Überbevölkerung und Armut.
Es wird wohl die geistig beseelte Natur sein, die uns als Krönung erschaffen hat, sie wird das lösen: Gott oder Geld (Mat. 6:24) – das ist jetzt die Frage!
Josef Permes, Hohenthurn
Kranke Gesellschaft
„Ansturm auf Europa“, 3. 6.
Wir zerstören die Wirtschaft Afrikas durch Warenexporte. Der Kontinent wird durch uns seiner Rohstoffe beraubt. Zu guter Letzt werden noch diejenigen bekämpft, die durch unsere Habgier in ihrer Heimat keine Perspektiven haben und sich bei uns eine bessere Zukunft erhoffen. Diese Menschen werden auf dem Hochaltar des Mammons geopfert. Geiz ist nach wie vor geil und das Wehgeschrei würde sehr laut sein, wenn Handys, Flachbildschirme und vieles mehr plötzlich entsprechend teuer wären, weil endlich faire Preise für die Rohstoffe bezahlt würden.
Wir bauen unseren Wohlunglaubwürdig. stand auf Leichen auf. Es tut mir leid, das sagen zu müssen: Wir sind eine kranke Gesellschaft.
Alexander Kastiunig,
Arnoldstein
Notwendiges Korrektiv
„Kern rückt nach links – außer bei Migration“, 26. 5.
Ein solidarisches Miteinander, soziale Ausgewogenheit, die alle Bevölkerungsschichten einschließt, ist sozialistisches Gedankengut. Die SPÖ Kärnten mit Landeshauptmann Kaiser fordert das mit Vehemenz ein. Linkes Gedankengut zu vertreten, mag zwar nicht „up to date“sein, ist aber in diesen turbulenten, politischen Zeiten unabdingbar notwendiges Korrektiv.
Beim Migrationsthema scheiden sich allerdings die Geister auch bei der SPÖ. Wo bleiben da sozialdemokratische Werte wie Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit? Politisch Verfolgte, Wirtschaftsflüchtlinge – worin besteht der Unterschied?
Helga Hornbogner, Friesach
Zerredete Matura
Die Politiker brüsten sich mit der österreichweiten „Vergleichbarkeit“der Zentralmatura-Ergebnisse. Abgesehen davon, dass der Mathematik-Aufwand der einzelnen Schultypen unterschiedlich ist – wo ist
da die Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Jahrgängen? Ich kann ja nicht einmal die Mathe-Matura vom Vorjahr mit der diesjährigen vergleichen.
Derzeit besteht die MatheMatura aus zwei Teilen: „Grundkompetenzen“und „Erweiterte Kompetenzen“, also so etwas Ähnliches, wie es Prof. Rudolf Taschner mit seiner „Pflicht“und „Kür“vorgeschlagen hat. Nur – in den Grundkompetenzen wird kaum noch gerechnet, und „zu textlastig“ist sehr vornehm umschrieben für „zerredet“oder „zu viel Geschwafel“. Doch letztendlich ist dieses „Geschwafel“für eine positive Mathe-Note verantwortlich – nicht zuletzt auch wegen einer fragwürdigen Bewertung und Gewichtung.
So wurde auch in der Mathematik der „Handwerker“durch den „Mundwerker“ersetzt, der praxisorientierte „Homo Faber“durch den „Homo Palaver“.
Die Folge davon: immer weniger Interesse am Handwerk, keine Techniker, keine Ingenieure, keine Naturwissenschaftler ...
Aristophanes meinte: „Die Jugend zu lehren, heißt nicht, Gefäße zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen.“Hoffentlich finden sich bald wieder „Verantwortliche“, die ein solches Feuer entfachen wollen. – Unsere Jugend und die Mathematik wären es wert …
DI Peter-Christian Herbrich,
Radenthein
Bär versus Biene
Weshalb sollten Bär, Wolf und Luchs geduldet werden, diese Raubtiere verursachen ausschließlich Schaden in freier Natur – das war ja der Grund für die Ausrottung vor Jahrhunderten. Die Kaiserin Maria Theredenn sia war im Zeitgeist gegenüber den heutigen dafür verantwortlichen Politikern weit überlegen. Sie bewirkte 1775 sogar einen Schutzbrief für die Bienenzucht. Obwohl die natürlichen Voraussetzungen damals noch völlig in Ordnung waren, schätzte die Kaiserin die nützliche Tätigkeit der Biene.
Der Schutzbrief (einschließlich EU) von heute schützt den allseits gefürchteten Braunbären, egal wie viele Bienenstöcke dieser ruiniert und frisst.
Wir brauchen diese Raubtiere keinesfalls und es bedarf eines uneingeschränkten freien Abschusses.
Georg Granig, Großkirchheim
Nicht ganz so selten
Leser-Reporter „Seltene Blumenesche“, 1. 6. Ein Blick auf die Karte im Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Kärntens von Hartl, Kniely, Leute, Niklfeld und Perko zeigt, dass die wärmeliebende Manna-, Blumenoder Schmück-Esche (Fraxinus ornus), ein Vertreter der Ölbaumgewächse, in unserem Bundesland keinesfalls zu den Seltenheiten der Flora gehört. Zur Blütezeit ist der Baum, der vorwiegend auf Hängen in Südlage zwischen Oberdrauburg und Lavamünd wächst, schon aus größerer Entfernung zu erkennen.
Die Manna-Esche ist nach Kärnten aus Italien bzw. Slowenien über den Plöcken-, Wurzen-, Loibl- und Seebergpass sowie durch das Kanaltal und über Lavamünd eingewandert. Aus dem Görtschitztal sind die nördlichsten Vorkommen in Kärnten bekannt.
Wilfried R. Franz, Klagenfurt