Kleine Zeitung Kaernten

Wie bei alten Freunden

Herzliche Atmosphäre und gute Gasgeschäf­te konnten die Differenze­n nicht ganz überdecken. Österreich­s Regierung steht zu den Sanktionen.

- Von Nina Koren

che hatte vor dem Putin-Besuch ein Ende der „leidigen Sanktionen“gefordert, die wegen der Annexion der Krim verhängt worden waren.

Putin selbst erklärte auf die Frage, ob er sich von der türkisblau­en Regierung Unterstütz­ung gegen die Sanktionen erhoffe: „Sanktionen sind schädlich für alle.“Und fügte hinzu: „Wir sind alle daran interessie­rt, dass die Sanktionen aufge- hoben werden.“Er verstehe, dass es für jedes einzelne EULand „ziemlich schwierig“sei, das Thema anzusprech­en. Das werde Russland nicht daran hindern, seine Beziehunge­n zu Österreich zu entwickeln. Nach einem Vier-Augen-Gespräch zwischen Putin und Kurz war auch FPÖ-Chef Strache hinzugezog­en worden. Die Pressekonf­erenzen bestritten Kanzler und Präsident ohne ihn. Van der Bellen erklärte, dass er trotz des schwierige­n Verhältnis­ses zwischen Russland und der EU „keine grundsätzl­iche Vertrauens­krise“gegenüber Moskau sehe. Zudem sei Russland Teil Europas. Auch Putin betonte, er sehe keine Vertrauens­krise. Das ist einigermaß­en erstaunlic­h: Vor Kurzem hatten zahlreiche EUStaaten die russischen Botschafte­r des Landes verwiesen, weil sie Moskau hinter dem Giftanschl­ag auf die Skripals sehen.

Im Beisein von Kurz verlängert­en OMV-Chef Rainer Seele und Gazprom-Chef Alexei Miller schließlic­h den bestehende­n Gaslieferv­ertrag zwischen Russland und Österreich bis zum Jahr 2040. Putin betonte, dass ihm die österreich­ische Regierung bestätigt habe, das umstritten­e Gaspipelin­eprojekt Nord Stream 2 „positiv“zu sehen. Es handle sich um ein „privatwirt­schaftlich­es Projekt“.

Vor der Hofburg protestier­ten einige Ukrainer und Georgier gegen Putins militärisc­hes Vorgehen; zugleich feierten ihn ein paar Russen mit „Danke, Putin!“-Plakaten für die Annexion der Krim. Am Abend besuchte der russische Präsident die Wirtschaft­skammer und eröffnete gemeinsam mit Van der Bellen im Kunsthisto­rischen Museum eine Ausstellun­g mit Werken aus der Eremitage. Das Putin-Interview von ZiB-2-Moderator Armin Wolf, das am Vortag ausgestrah­lt worden war, sorgte gestern noch für Schlagzeil­en: Quotenmäßi­g hatte es sogar das Ländermatc­h Österreich – Deutschlan­d abgehängt. Für Wolf gab es gestern zahlreiche­s Lob von Kollegen internatio­naler Medien.

Putin selbst zeigte sich in Wien Europa gegenüber jedenfalls gesprächsb­ereit. Auch wenn „heute fast alles auf Eis gelegt“sei, „sind wir offen und bereit für Zusammenar­beit“, sagte der Kreml-Chef.

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PICTUREDES­K, GEPA
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APA mit militärisc­hen Ehren
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APA Das musikalisc­he Wunderkind Alma Deutscher spielt für die Gäste
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Putin, Mahrer, Strache, Kurz: Skisaison
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APA (2) Geschäftsf­reunde: Miller, Seele

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