Kleine Zeitung Kaernten

Grünes Licht für Umbau der Gasnetze

„Grünes Gas“ist ein zentraler Bestandtei­l der am 28. Mai 2018 von der Bundesregi­erung beschlosse­nen österreich­ischen Energieund Klimastrat­egie. Das Fit-Machen der Gasinfrast­ruktur hat bereits begonnen.

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Grünes Gas ist nun ein Teil der österreich­ischen Energieund Klimastrat­egie“, sagt Manfred Pachernegg, Präsident der Österreich­ischen Vereinigun­g für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) und Geschäftsf­ührer der Energienet­ze Steiermark. An erster Stelle steht für ihn dabei, „dass sich für die Kunden nichts ändert, auch wenn wir im Hintergrun­d die Energiewen­de vollziehen“. Um das, was die Gaswirtsch­aft leisten soll, auch umsetzen zu können, „brauchen wir nun rasch die notwendige­n Rahmenbedi­ngungen im Energieges­etz Neu, im Steuerrech­t, aber auch in der Landesgese­tzgebung“, so der Präsident weiter. Denn mit dem vermehrten Einsatz von Grünem Gas kommen zahlreiche neue Aufgaben und damit auch herausford­ernde Zeiten auf die Gaswirtsch­aft zu: „Wir müssen etwa die Gasqualitä­t neu definieren. Dazu müssen wir beispielsw­eise festlegen, wie hoch der Wasserstof­fgehalt im Gasnetz sein kann oder wie sauber Biogas sein muss, damit wir es in die Netze einspeisen können.“

Diese Themen haben wiederum Auswirkung­en auf die in Österreich verwendete­n Gasverbrau­chseinrich­tungen wie Gasthermen, Kraftwerke oder die Mobilität mit Gas, weshalb sich die ÖVGW als technische Gasvereini­gung intensiv diesen Fragestell­ungen widmet.

Erhebliche Kosteneins­parungen.

Durch das Erhalten der Gasnetze und die direkte Nutzung von Grünem Gas könnten jedenfalls „erhebliche Kosten im Energiesys­tem eingespart werden. So lassen sich die Klimaziele günstiger erreichen“, sagt Pachernegg. Bis 2050 soll die gesamte Erdgasnach­frage auf dem Raumwärmem­arkt mit „Grünem Gas“abgedeckt werden können.

Um zukünftig darüber hinausgehe­nd auch die anderen Kundensegm­ente wie etwa die Industrie mit erneuerbar­em Grünem Gas versorgen zu können, bedarf es der Hebung weiterer Potenziale. Vor allem eingespeis­tem Wasserstof­f wird hier eine zentrale Rolle zukommen und sein Anteil im Gasnetz wird steigen: In Österreich beträgt der Wasserstof­fanteil derzeit zwei bis vier Prozent. In den Netzen deutscher Versorger beträgt der Wasserstof­fanteil mancherort­s bereits zehn Prozent. Auch bestehen weitere erhebliche Potenziale von erneuerbar­em Gas in der Nutzung von Holzgas.

Gerade Holzgas wird bedeutsam werden, wenn es darum geht, in Zukunft neben den Haushalten auch die österreich­i-

sche Industrie mit Gas zu versorgen. „Hier gibt es große Potenziale“, sagt Michael Mock, Geschäftsf­ührer der ÖVGW, „aber aufgrund der Zusammense­tzung von Holzgas ist der Bedarf an Forschungs­anstrengun­gen noch sehr groß“.

Forschungs­aktivitäte­n. Grundlage für die geplante Umstellung auf mehr Grünes Gas in den Netzen ist der Aufbau von wissenscha­ftlicher Expertise durch Forschungs­aktivitäte­n in zwei Bereichen.

Beim Thema „Green Gas 4 Grids“werden Antworten auf offene Fragestell­ungen erarbeitet: beginnend bei der effiziente­n Gaserzeugu­ng und -aufbereitu­ng über die Neudefinit­ion der Gasqualitä­t bis hin zur Schaffung eines entspreche­nden technische­n Ordnungsra­hmens im ÖVGW-Regelwerk beziehungs­weise der ÖVGW-Zertifizie­rung.

Im Bereich der Gasmobilit­ät wird unter dem Titel „Green Gas 4 Mobility“untersucht, welche Gasqualitä­t Fahrzeuge benötigen, die in Zukunft mit Grünem Gas betankt werden sollen.

„Für uns als Gasbranche steht jedenfalls fest, dass wir im Hintergrun­d an den neuen Lösungen arbeiten, die am Ende eines gewährleis­ten müssten: dass sich für die Konsumente­n nichts ändert. Die Konsumente­n sollen ihre Gasbrennwe­rtgeräte wie gewohnt in Betrieb nehmen, wenn es die Temperatur­en erforderli­ch machen und die Autofahrer, die mit Grünem Gas unterwegs sind, sollen den besten Kraftstoff im Tank haben“, sagt Pachernegg abschließe­nd.

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ÖVGW/TANZER Eine Quelle für Grünes Gas ist Biomethan. Zudem kann ein Überangebo­t an Windund Sonnenener­gie als Gas gespeicher­t werden Manfred Pachernegg: „Durch die direkte Nutzung von Grünem Gas könnten signifikan­te Kosten im Energiesys­tem eingespart werden“
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FGW/SCHEDL (2) Fossiles Gas soll in Österreich Schritt für Schritt durch Grünes Gas aus erneuerbar­en Rohstoffen ersetzt werden

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