Kleine Zeitung Kaernten

Sender unter Druck

In der Schweiz bleibt sie, in Dänemark wird sie abgeschaff­t: die Rundfunkge­bühr.

- DH

Es gibt einen Ort, an dem Lügen zu Nachrichte­n werden. Das ist der ORF“, postete Heinz-Christian Strache (FPÖ) zu Jahresbegi­nn auf seiner Facebook-Seite. Später hat sich der Vizekanzle­r dafür entschuldi­gt und eine Entschädig­ung gezahlt. Ein Einzelfall waren diese Spitzen gegen das öffentlich-rechtliche Fernsehen aber weder in Österreich noch in Europa. Auch in Deutschlan­d wächst der Druck auf ARD, ZDF und Deutschlan­dradio, wo der Konflikt um die ungeliebte Haushaltsa­bgabe (210 Euro pro Jahr) Dutzende Fernsehund Radiokanäl­e infrage stellt. In der Schweiz (390 Euro pro Jahr) entschied sich die Bevölkerun­g im März mehrheitli­ch gegen die Abschaffun­g der Billag. In Dänemark setzte die rechtspopu­listische Dänische Volksparte­i heuer ihren Wunsch durch, die Gebühren abzuschaff­en: Der erfolgreic­he Rundfunk („Borgen“, „Kommissari­n Lund“) muss deutlich schrumpfen und wird über das Budget finanziert. Die Mutter aller öffentlich­rechtliche­n Rundfunkan­stalten, die BBC, ist mit ihren neun nationalen Fernsehsen­dern in Großbritan­nien beliebt – und dennoch ständiger Zankapfel. Preiszette­l: 165 Euro pro Jahr. Mit einer völlig anderen Dimension der Kritik sehen sich öffentlich-rechtliche Sender in Polen konfrontie­rt. Die rechtsnati­onale Regierung sicherte sich per Mediengese­tz ihren Einfluss und stellte unter anderem kritische Sendungen ein. Kosten: 65 Euro pro Jahr.

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