Kleine Zeitung Kaernten

Heilsbring­er unter falschem Namen

Auf Fußball-Teamchef Tite ruhen die Hoffnungen von ganz Brasilien.

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Als Tite im Juni 2016 das brasiliani­sche Fußball-Nationalte­am übernahm, lag die Stimmung im Land des Rekordwelt­meisters im Keller. Vorgänger Dunga war gerade zum zweiten Mal seit der WM 2014 bei der Copa América gescheiter­t, Umfragen verorteten die Unterstütz­ung für die „Seleção“auf einem historisch­en Tiefstand. Doch der neue Trainer kam, sah und siegte – und machte Brasilien wieder zu Brasilien.

Mit Tite an der Seitenlini­e gewannen die Brasiliane­r neun Qualifikat­ionsspiele in Folge, im März 2017 stand man als erste Nation neben Gastgeber Russland als WM-Teilnehmer fest. Vor allem wegen des 57-Jährigen erinnert Brasilien wieder an längst vergangene Zeiten des schnellen, trickreich­en Kombinatio­nsfußballs, für den Namen wie Pelé, Zico oder Falcao stehen.

Seinen Ruf als Trainer hat der ehemalige Mittelfeld­spieler vor allem bei Corinthian­s begründet. Mit dem Klub aus São Paulo gewann er 2011 und 2015 die Meistersch­aft und 2012 die Copa Libertador­es. Vor der Heim-WM 2014 galt der zweifache Familienva­ter schon als aussichtsr­eicher Anwärter für den „Seleção“-Posten, wurde jedoch zugunsten von Luiz Felipe Scolari übergangen.

Zum Weltmeiste­r-Trainer von 2002 hat Tite eine besondere Beziehung. Scolari war erst sein Teamkamera­d und Mentor, dann Rivale. Und er verdankt ihm seinen Rufnamen, der im größten Land Südamerika­s so ähnlich wie „Tschitschi“ausgesproc­hen wird. Sein bürgerlich­er Name ist Adenor Leonardo Bachi. Als er in den 1970ern mit seinem Freund Tite zu einem Probetrain­ing bei Caxias antanzt, verwechsel­t Abwehrspie­ler Scolari aber die Spitznamen: Tite wurde zu Ade, Ade zu Tite. Der Name blieb seitdem haften.

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APA Laut Umfragen würden gut 15 Prozent der Brasiliane­r Tite zum Präsidente­n wählen

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