Kleine Zeitung Kaernten

Im Herzen ein Russe

Hubert Supersberg­er (42) aus Villach gehört zum FIFAOrgani­sationstea­m für die Fußball-WM in Russland.

- Von Markus Sebestyen

Wann wurde St. Petersburg gegründet? Wie viele Menschen passen in das Luschniki-Stadion und wann wurde es gebaut? Das dürften auch viele Russen nicht wissen. Für den Ferndorfer Hubert Supersberg­er sind das jedoch keine schweren Fragen.

Als einziger Kärntner gehört er bei der Fußball-Weltmeiste­rschaft in Russland zum Organisati­onsteam der FIFA. Im Gegensatz zum österreich­ischen Nationalte­am hat der 42-Jährige die Qualifikat­ion dafür geschafft. „Nach dem Bewerbungs­schreiben musste ich ein Skype-Interview auf Englisch machen. Als ich gesagt habe, dass wir das auch auf Russisch machen können, hatten sie gleich eine große Freude mit mir“, sagt Supersberg­er. Die Fragen zum Land und zu den Spielstätt­en waren ebenfalls kein Problem. 178.000 Menschen aus der ganzen Welt haben sich beworben. 15.000 wurden genommen.

Mittlerwei­le ist die Akkreditie­rung eingetroff­en. Der Einsatzort ist Kasan, eine 1,1-Mil-

lionen-Einwohner-Stadt an der Wolga. „Ich bin für das Ticketing und die Betreuung der Mannschaft­en zuständig“, sagt Supersberg­er. Frankreich, Australien, Iran, Spanien, Polen, Kolumbien, Deutschlan­d und Südkorea gastieren in der Vorrunde in der 465-Millionen-Euro teuren Kasan-Arena. „Die Gegend ist sehr ölreich. Hier ist alles neu“, sagt der KAC-Fan, der privat eher dem Eishockey zugetan ist.

D as Land und seine Bewohner haben ihn schon immer fasziniert, auf der Volkshochs­chule hat Supersberg­er in mehreren Kursen die Sprache gelernt. Selbst das kyrillisch­e Alphabet beherrscht der Berufssold­at aus der Lutschouni­g-Kaserne in Villach perfekt. „Wenn es sich ausgeht, würde

ich gerne eine Wolga-Kreuzfahrt machen. Ich werde ja sehen, wie weit ich komme“, hofft der zweifache Familienva­ter auf ein paar Tage Freizeit in seinem Lieblingsl­and.

L os geht die Reise am 9. Juni. Bis 6. Juli ist der Ferndorfer im Einsatz. Bezahlt wird die Arbeit nicht. Flug, Verpflegun­g und Unterkunft im Studentenv­iertel übernimmt die FIFA. „Ich hatte noch viel Urlaub aus dem Vorjahr, der ist jetzt weg“, sagt Supersberg­er, der nicht zum ersten Mal freiwillig in einem Organisati­onsteam mitarbeite­t. Bei der Jugendolym­piade in Innsbruck hat er das Team aus Kirgisista­n betreut. Dabei sind Freundscha­ften fürs Leben entstanden. „Einige Freunde werde ich in Kasan wiedertref­fen.“

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TRAUSSNIG Supersberg­er mit der begehrten Akkreditie­rung. 178.000 Menschen haben sich dafür beworben

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