Die Sache mit dem Klo
Vor 20 Jahren scherzte ich noch ganz fidel: Digital werde Print allein schon deswegen nicht verdrängen, weil man den Computer – anders als die Zeitung – nicht auf die Toilette mitnehmen und sich mit ihm auch nicht wie anno Plumpsklo abwischen könne.
Das Lachen ist mir natürlich längst vergangen: Viele Menschen verzichten auch in 00-Sitzungen nicht auf einen Blick auf ihr Handy. Ja manche telefonieren von dort aus sogar – vielleicht in der Hoffnung auf ein großes Geschäft, wer weiß?
Allen angestimmten Todesmelodien zum Trotz leben aber auch Zeitungen munter weiter. Beispiele wie jene aus Frankreich stimmen den Printfan frohgemut: Dort schrumpft die Presse zwar um bis zu sechs Prozent pro Jahr, doch mit einer Ausnahme: „Die Tageszeitungen legen zu. Das Wachstum der Gattung beträgt weniger als ein Prozent, bei den Qualitätszeitungen aber fällt es spektakulär aus. Sein Motor ist die beschleunigte Digitalisierung“, berichtet die FAZ. ie Geschichte hat schon immer gelehrt: Kein neues Medium hat je ein altes völlig verdrängt, sondern stets ergänzt, bereichert, zu Fortschritten animiert. Sollte also in ferner Zukunft einmal eine technische Innovation die Existenz der Handys bedrohen, könnten vife Forscher ja eventuell Modelle entwickeln, mit denen man sich abwischen kann. Oder eine Fliege erschlagen.
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