Kleine Zeitung Kaernten

Ein echter Testlauf vor der WM für den Rekord-Weltmeiste­r

Neunmal hat Österreich gegen Brasilien gespielt. Noch nie gab es einen Sieg gegen den Rekordwelt­meister. Trotz Außenseite­rrolle spricht einiges für das Ende dieser Serie.

- Von Michael Lorber Bei aller Wertschätz­ung Als geschlosse­ne Einheit

Genau in einer Woche, am 17. Juni, startet Brasilien mit dem Spiel gegen die Schweiz in die Weltmeiste­rschaft in Russland. Als letzter Testgegner darf heute (16 Uhr) Österreich herhalten. Und geht es nach der Länderspie­lbilanz, dürfte sich die rot-weiß-rote Equipe nichts ausrechnen. In neun direkten Duellen gab es nur drei Remis auf der Habenseite. Mehr als 44 Jahre ist es her, seit man dem Rekordwelt­meister zumindest ein Unentschie­den abluchsen konnte. Den eventuelle­n Vorteil, dass sich die Brasiliane­r heute nicht von ihrer Zuckerseit­e präsentier­en, weil es sich nur um ein Testspiel handelt, gibt es mit Sicherheit nicht. Sämtliche Akteure wollen sich bei Teamchef Tite empfehlen bzw. untermauer­n, dass ihre Stammplätz­e in Stein gemeißelt sind.

Die Österreich­er streuen ihren Kontrahent­en Rosen. „Sie haben so unglaublic­he Qualität. Sogar die Spieler, die gar nicht einberufen worden sind, sind Weltklasse“, sagt Marko Arnautovic. „Individuel­l ist es die am besten besetzte Mannschaft bei der WM. Da fällt qualitativ keiner ab“, meint Alessandro Schöpf. Und für Kapitän Julian Baumgartli­nger imponiert Bra- deshalb, weil die Spieler nicht nur offensiv überragend auftreten, sondern auch „defensiv bereit sind, zu investiere­n“. Da überrascht es nicht, dass Franco Foda vor dem Duell zwischen dem Weltrangli­sten26. und dem Weltrangli­stenZweite­n in die gleiche Kerbe schlägt. „Generell sind wir Außenseite­r gegen Brasilien“, sagt der Teamchef. „Aber man muss ja auch träumen. Wenn man das nicht macht, kann man keine Erfolge feiern.“

gegenüber der Fußball-Großmacht Brasilien beeindruck­t das Nationalte­am derzeit mit einem selbstbewu­ssten Auftreten, das schon lange nicht mehr so ausgeprägt war. Sieben Siege in Folge führten zu einer eklatanten Verbreiter­ung der Brust. Vor allem die Leistungen beeindruck­ten. „Wir brauchen uns vor keiner Mannschaft zu verstecken und haben gegen Deutschlan­d gezeigt, wie gut wir Fußball spielen können“, sagt Schöpf. Arnautovic legt nach: „Gegen Österreich zu spielen, ist für keinen Gegner schön.“

Diese Erfahrung musste Deutschlan­d in der Vorwoche machen. Nach zu zaghaften Anfangsmin­uten, in denen die Abstände in den Zwischenrä­umen zwischen und innerhalb der jeweiligen Ketten zu groß geraten waren, agierte Österreich zusesilien hends dominanter und setzte den Weltmeiste­r mit geschlosse­nem Pressing so unter Druck, dass dieser kein Rezept dagegen fand. Sollten David Alaba und Co. an diese Leistung anschließe­n und auch Brasilien das eigene Spiel aufzwingen können, besteht eine realistisc­he Chance auf den ersten Sieg gegen die Samba-Nation. Frei nach dem Motto „wer mutig auftritt, kann verlieren, wer nicht mutig auftritt, hat schon verloren“liegt es den Österreich­ern, sich gegen Topländer nicht zu verbarrika­dieren, sondern ihr Glück – gepaart mit defensiver Stabilität – in der Offensive zu suchen. „Wenn wir aber nicht geschlosse­n auftreten, kann es eine üble Klatsche geben“, sagt Martin Hinteregge­r warnend.

will Österreich den achten Sieg in Folge. „Für Neymar werden wir keinen Spieler abstellen“, verrät Sebastian Prödl. Das würde auch zu viel Raum für andere Stars wie Jesus, Willian oder Coutinho öffnen. „Sparringpa­rtner sind wir keiner“, sagt Prödl optimistis­ch. Das ErnstHappe­l-Stadion wird heute ausverkauf­t sein. Und vielleicht werden die 48.500 Zuseher Zeugen, wenn Geschichte geschriebe­n wird und der Walzer den Samba erstmals übertönt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria