Auf Tuchfühlung.
KÄRNTNERIN DES TAGES. Renate Schein (54) entwirft als Designerin „Doren“seit 20 Jahren Mode. Neben Bräuten kleidete sie schon Habsburger und Hunde ein.
Renate Schein, besser bekannt als Designerin Doren, entwirft seit 20 Jahren Brautkleider.
Vom Paar, das eine Wasserhochzeit feiert, bis hin zu zwei Verliebten, die einander bei einem Fallschirmsprung das Jawort geben. Sprichwörtlich nach Strich und Faden designt Renate Schein seit 20 Jahren Kleider und macht sogar die ausgefallensten Wünsche ihrer Kunden wahr.
„Bei der Wasserhochzeit habe ich Stoff verwendet, aus dem Bikinis gemacht sind, und beim Kleid der Helikopter-Braut war eigens eine Hose eingenäht“, erzählt die Lavanttalerin lachend. „Besonders für die Jungen sind Hochzeiten heutzutaNeben ge spektakuläre Veranstaltungen.“Zunächst hieß sie mit Familiennamen Dohr – so entstand der Künstlername Doren. Heute sind die Kreationen der Lavanttalerin so gefragt wie nie. Neben Bräuten und Maturantinnen zählen zu den Kundschaften der 54-Jährigen auch Schauspieler und Musiker. Und sogar Hunde hat sie bereits eingekleidet. Ihre allererste Kundin war aber ihre Tochter.
„Nach der Berufsschule bin ich relativ bald Mutter geworden“, sagt Doren, die später noch einen Sohn bekam. „Schon damals habe ich meine Kinder gerne chic angezogen.“Eine Lehre im klassischen Sinne hat Doren nicht absolviert. „Aber in der Schule haben wir an drei Nachmittagen genäht.“Im Jahr 1998 machte sie sich als Designerin selbstständig: „Den Grundstock an Kunden habe ich mir hart erarbeitet. So habe ich zum Beispiel immer vorab Kollektionen produziert, damit ich den Menschen etwas präsentieren konnte.“
Gefeiert hat sie ihr 20-Jahr-Jubiläum als Designerin noch nicht: „Derzeit fehlt dazu die Zeit. Wegen den vielen Hochzeiten haben wir Hochsaison.“ ihren Entwürfen ist es auch ihr Equipment, mit dem sich die Unternehmerin von anderen abheben will. Seit zehn Jahren verarbeiten und sticken sie und ihr Team hauseigene Spitzen. „Das war ein Lernprozess, der sich rentiert hat“, sagt die 54-Jährige, die sich auch in ihrer Freizeit gerne mit Mode beschäftigt. „Da wir die Spitzen selbst herstellen, sind unsere Wartezeiten nicht so lang.“
Sprichwörtlich auf Tuchfühlung geht die 54-Jährige aber nicht nur mit gewebten Stoffen. Im Laufe ihrer Karriere hat sie mit den unterschiedlichsten
Materialien experimentiert: „Ich habe unter anderem schon Oberteile aus Ton getöpfert und Kleider aus Recyceltem hergestellt. Als Designerin muss man sich an verschiedenste Dinge heranwagen.“Und auch sonst ist sie mit der Zeit gegangen. So zählt zu Dorens Inventar ein Bodyscanner: „Zwei Klicks, und ich habe alle Maße, die ich brauche.“
Kein Wunder also, dass sogar Interessenten aus Deutschland und Italien ins Lavanttal anreisen, um ein originales DorenKleid zu erstehen. „Erst vergan- gene Woche hatten wir einen Kunden aus der Schweiz hier“, sagt die Designerin, die natürlich auch ihr eigenes Hochzeitskleid entworfen hat: „Es war schlicht gehalten und in einem leichten Rosé-Ton.“Mitglieder des Hause Habsburgs hat die Designerin ebenfalls eingekleidet. „Aber für mich ist jeder Kunde ein Promi. Jeder, der hier herkommt, will etwas Besonderes und bekommt das auch. Ein Designerkleid soll sich jeder leisten können“, findet die Lavanttalerin. Möglich machen das die unterschiedlichen Preisklassen. Ein klassisches Cocktailkleid bekommt man deshalb schon ab 200 bis 300 Euro. Je nach Wünschen ist der Preis nach oben hin offen.
Ausgezeichnet sind DorenKleider vor allem durch ihre Verspieltheit und ihre Blickfänger. Aber was ist für die Designerin ein modischer Fehltritt? „Da geht es nicht so sehr darum, was man trägt, sondern wo. Bei einem feinen Anlass würde ich zum Beispiel nie eine Jogginghose tragen.“Aber Doren bevorzugt ohnehin Kleider: „Man muss nicht jedem Trend folgen, sondern soll sich selbst treu bleiben.“