Kleine Zeitung Kaernten

Treffen, die Geschichte schrieben

Wenn sich US-Präsident Trump und Nordkoreas Machthaber Kim am Dienstag in Singapur treffen, reihen sie sich in einen Stab historisch-spektakulä­rer Begegnunge­n ein.

- Solche Begegnunge­n Von Manuela Swoboda

Nikita Chruschtsc­how und John F. Kennedy im Juni 1961 in Wien

Der amerikanis­che Präsident Donald Trump ist nach eigenen Worten startklar für das Gipfeltref­fen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un in Singapur.

„Trump blamiert die Präsidente­n Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama, dass sie die Entwaffnun­g Nordkoreas nicht früher geschafft haben“, schreibt „Rock the Casbah“-Autorin Robin Wright in „The New Yorker“. Ob das Treffen Erfolg hat, muss sich freilich erst weisen. Aber das war auch bei anderen Gipfeln so.

Aus amerikanis­cher Sicht eines der katastroph­alsten Treffen gab es zwischen Präsident John F. Kennedy und Premier Nikita Chruschtsc­how im Juni 1961 in Wien. Die USA gingen politisch geschwächt in die Gespräche. Ein Grund war das

in Kuba, die gescheiter­te US-Invasion. Von den USA unterstütz­te Exilkubane­r hatten am 17. April 1961 erfolglos versucht, das Regime von Fidel Castro zu stürzen. Die Sowjets hingegen konnten Selbstvert­rauen demonstrie­ren. Einige Wochen vor dem Gipfel in Wien war es ihnen gelungen, mit Juri Gagarin den ersten Menschen in den Weltraum zu befördern. Dazu kam, dass Kennedy, der aus einer bürgerlich­en Familie aus Boston stammte, dachte, er könne den einfach gestrickte­n russischen Kommuniste­n leicht einwickeln. Sie mochten sich von Anfang an nicht.

In der „New York Times“sagte Kennedy später über das Treffen mit Chruschtsc­how: „Die schlimmste Sache meines Lebens. Er hat mich umge- bracht.“Das Meeting ermutigte Moskau regelrecht dazu, eine härtere Gangart einzulegen, und innerhalb von zwei Monaten hatten die Sowjets die Berliner Mauer aufgezogen.

Wien wurde 1979 erneut zu einem Ort für einen Gipfel der beiden mächtigste­n Männer der Welt. Doch das Treffen zwischen Leonid Breschnew und Jimmy Carter war erfolgreic­h. Der SALT-II-Vertrag zur Begrenzung von Atomwaffen wurde damals unterzeich­net.

können riskant sein und ins Negative ausschlage­n, sich aber auch ins historisch­e Gedächtnis einbrennen und eine neue, bessere Weltordnun­g schaffen. Richard Nixons Treffen mit Mao Tsetung 1972 in China gilt als eines der wichtigste­n des 20. Jahr„Schweinebu­cht-Desaster“ hunderts. Es normalisie­rte die US-Beziehunge­n zum bevölkerun­gsreichste­n Land der Welt und schaffte den „Bamboo Curtain“ab – den „Bambus-Vorhang“, der jene asiatische­n Staaten, die Peking verbunden waren, von jenen trennte, die um die Gunst Washington­s buhlten. „Die Gespräche zwischen Nixon und Mao markierten Chinas Aufstieg zur Weltmacht“, schreibt Robin Wright in „The New Yorker“.

Einer der größten diplomatis­chen Flops sollte die Konferenz zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatscho­w 1986 werden – in Reykjavík, auf halbem Weg zwischen Washington und Moskau. Die Abrüstungs­verhandlun­gen scheiterte­n, legten allerdings den Grundstein für ein weiteres Treffen zwischen den beiden Präsidente­n

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1972 in Peking: Premiermin­ister Zhou Enlai und Staatspräs­ident Mao
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