Auf Geständnis folgte Flug nach Deutschland
Asylwerber, der nun wieder nach Deutschland geflogen wurde, hat laut Iraks Polizei gestanden, 14-Jährige aus Mainz getötet zu haben. Das Verbrechen sorgt für Entsetzen und Diskussionen.
Als wir ihn verhörten, hat der junge Mann aus Kurdistan gestanden, die junge Deutsche getötet zu haben“, gab gestern Tarik Ahmad, Polizeichef der nordwestirakischen Stadt Dohuk, zu Protokoll. Das Mädchen habe versucht, die Polizei anzurufen, was den Mann zu seiner Tat getrieben hätte.
Deutsche Ermittler waren bereits davon ausgegangen, dass der unter Mordverdacht Festgenommene die 14-jährige Susan- na aus Mainz vergewaltigt und getötet hat. Die Leiche des Mädchens wurde am Mittwoch in Wiesbaden gefunden, nachdem der mutmaßliche Täter am 2. Juni mit seiner Familie von Düsseldorf aus über die Türkei in den Nordirak geflohen war. Dabei hatte die Gruppe auf ihren Tickets andere Namen als auf den offiziellen Dokumenten angegeben. Der Mann war in der Nacht auf Freitag im Nordirak von kurdischen Sicherheitsbehörden festgenommen worden, gestern wurde er wieder nach Frankfurt geflogen, begleitet von deutscher Bundespolizei.
Unterdessen reagierte die Mutter des Verdächtigen auf die Vorwürfe. „Das ist schwer zu glauben, das kann doch alles nicht wahr sein“, sagte die Frau in der nordirakischen Stadt Sacho. Ihr Sohn habe ihr versichert, sich nicht an die Tat erinnern zu können, weil er zu betrunken gewesen sei. Später habe die Familie sich entschlossen, mit der Polizei zu kooperieren, sagt Polizeichef Ahmad.
löste in Deutschland heftige politische Debatten aus: Nach Auffassung der Leiterin des Forschungszentrums Globaler Islam an der Frankfurter Goethe-Universität, Susanne Schröter, sollte sich die deutsche Gesellschaft Konzepte für den Umgang mit patriarchalisch geprägten und aggressiven Männern überlegen. „Das ist
jetzt kein Einzelfall mehr“, hielt die Ethnologin der Deutschen Presse-Agentur fest. Im Islam wie auch in anderen Religionen gebe es patriarchalisch geprägte Normen, die Gewalt und sexuelle Übergriffe legitimierten, sagte die Forscherin. Im Fall Susche sanna könne eben dies der Hintergrund sein: „Dieser junge Mann hatte ganz offensichtlich überhaupt keinen Respekt.“Weder vor der deutschen Gesellschaft noch vor Frauen oder Polizisten, so die Forscherin. Es gebe andererseits in Deutschland auch viele muslimisch geprägte Männer, die Frauen und Werte achteten und selbst gegen patriarchalische Strukturen ankämpften, merkte sie an.
In der CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird der Ruf nach Verkürzung der Asylklageverfahren laut: Der Asylantrag des Mordverdächtigen war bereits Ende 2016 abgelehnt worden, er hatte aber Rechtsmittel eingelegt, sodass seine Abschiebung gestoppt war. Zuletzt lebte er in einer Wiesbadener Flüchtlingsunterkunft. Gegen den Iraker sind mehrere Strafverfahren anhängig, unter anderem wegen Raubüberfalls. Der innenpoliti- Sprecher der Unionsfraktion, Mathias Middelberg (CDU), fordert Änderungen: „Es darf nicht sein, dass ein abgelehnter Asylbewerber sein Aufenthaltsrecht allein durch eine Klage um deutlich mehr als ein Jahr verlängern kann.“
Mit einer Schweigeminute gedachten etwa 75 Menschen in Mainz der getöteten 14-Jährigen: Es helfe nicht, „Hass mit Hass zu begegnen“, so eine Rednerin auf der Veranstaltung, zu der die „Gutmenschliche Aktion Mainz“aufgerufen hatte. Auch die AfD-Landtagsfraktion in Mainz demonstrierte – unter dem Motto „Es reicht! Endlich Konsequenzen ziehen!“100 Menschen kamen zu der Kundgebung, auf der der AfD-Landesvorsitzende Uwe Jung „reflexartige“Versuche kritisierte, Gewalttaten mit Flüchtlingen als Tätern zu bagatellisieren.