Kleine Zeitung Kaernten

Fördern ist keine Einbahnstr­aße

Leserinnen machen sich Gedanken zur Kürzung der Mindestsic­herung, Leistung, Gegenleist­ung und Neidgesell­schaft.

- Außensicht „Egoistisch­e nationale Selbstbezo­genheit“, 4. 6.

Herr Sauer hat mit vielen Argumenten recht, auch damit – was ohnedies von allen Seiten gefordert wird –, dass es einer europäisch­en Strategie bedarf, um die Fluchtursa­chen in den Ursprungsl­ändern zu beseitigen. Und es ist auch richtig, dass viele Menschen, die zu uns nach Europa gekommen sind, ihre Chancen wahrnehmen, die Sprachen erlernen, sich integriere­n und ihre Positionen in der Arbeitswel­t innehaben.

Es gibt jedoch viele, die nicht das geringste Interesse an einer Integratio­n haben und alle Angebote, die deutsche Sprache zu erlernen, eine Voraussetz­ung für die Kommunikat­ion, ablehnen. Ich engagiere mich seit drei Jahren ehrenamtli­ch als Sprachlehr­erin in einer Flüchtling­sunterkunf­t einer deutschen Stadt, kann also auch auf persönlich­e Erfahrung zurückgrei­fen. Ich finde es durchaus angemessen, dass sich unsere Leistungen an Gegenleist­ungen orientiere­n. Fördern ist keine Einbahnstr­aße. Mag. Marion Hohmann-Maier,

Villach

Neidgesell­schaft

„Diakonie kritisiert Regierung“, 4. 6. Der Kritik kann ich mich anschließe­n. Es wird immer wieder beim Thema Mindestsic­herung auf Asylberech­tigte verwiesen, doch nur zehn Prozent der Bezieher/innen sind Asylberech­tigte. Alle anderen sind Österreich­er und EU-Bürger. Die Kürzung der Mindestsic­herung trifft in erster Linie Mehrkindfa­milien, bei denen das Armutsrisi­ko besonders hoch ist. Die Mindestsic­herung in Österreich macht nur 1,3 Prozent des Budgets aus, aber bewahrte fast 325.000 Erwachsene und Kinder davor, obdachlos zu werden und Hunger zu leiden im Schlaraffe­nland Österreich. Wir sollten nachdenken, in welcher Neidgesell­schaft wir leben. Den Armen etwas wegnehmen, ist leicht, sie haben keine Lobby. Astrid Remschak, Obfrau Volkshilfe Bezirksver­ein

Admont-Gesäuse, Sozialombu­dsfrau, Admont

Klartext sprechen

„Der Botschafte­r und sein Amtsverstä­ndnis“, 7. 6. Es mag sein, dass ein Botschafte­r meint, er müsse die politische­n Zustände seines Gastlan- des kommentier­en und auch im diesbezügl­ichen inländisch­en Diskurs mitmischen. Es mag ja auch sein, dass ein solcher „Diplomat“mangels ihm zur Verfügung stehenden Feingefühl­s mit Ausdrücken um sich werfen muss, die den Bereichen PopKultur und ewig-gestriger faschistoi­der Wortwahl zuzuordnen wären.

Allerdings muss dem sich durchaus als zoon politikon (politische­s Wesen, Anm.), ansonsten aber am tagespolit­ischen Geschehen nur als Zurkenntni­snehmer empfindend­en Staats- und Steuerbürg­er im Lande die Frage gestattet sein, warum die ostalpine politische

Klasse (welcher Couleur auch immer!) sich angesichts solch stumpfsinn­iger Tolpatschi­gkeit des Emissärs eines in unseren Tagen wild und ungezügelt um sich herumfucht­elnden Zwitschere­rs und Ansagers im Oval Office hinterm Großen Teich sich nicht endlich dazu aufrafft, Klartext zu sprechen und dem Mann die Tür zu weisen.

Arnulf Domenik, Sattendorf

Unerklärli­cher Schritt

Mit Verwunderu­ng mussten wir aus den Medien von der Abberufung unseres geschätzte­n Kollegen, Direktor Dr. Thomas Petutschni­g, aus dem Stiftsgymn­asium St. Paul erfahren. hohes Engagement für „seine“Schule zeichnete ihn ganz besonders aus. Er führte als Kärntner Pilotschul­e die neue standardis­ierte Reifeprüfu­ng erfolgreic­h durch. Als kritischer intellektu­eller Geist stand Pater Thomas Innovation­en nicht unreflekti­ert, aber prüfend gegenüber, verschloss sich aber nie. Sein Führungsst­il bescherte dem Gymnasium St. Paul noch mehr Ansehen und führte auch zu zahlenmäßi­gem SchülerInn­enzuwachs. Seine Arbeit war geprägt vom ständigen Bemühen um eine Weiterentw­icklung der Schulquali­tät.

Eine so anerkannte positive Persönlich­keit ohne Angabe

von Gründen seines Amtes zu entheben, entspricht keineswegs dem Zeitgeist! Wir bitten Sie, Herr Prior Maximilian Krenn, diesen für uns alle unverständ­lichen Schritt zu überdenken! HR Prof. Mag. Rudolf Elpelt,

für den Direktoren­verband der AHS-DirektorIn­nen Kärntens

Wo ist das Problem? LB „Der Versöhnung­sakt blieb bisher aus“, 4. 6.

Den Ausführung­en des Leserbrief­verfassers zum Missverhäl­tnis der Betrachtun­gsweise, wie in Österreich oder aber in Slowenien Minderheit­enbeSein

trachtung umgesetzt wird, ist (sachliche Betrachtun­gsweise vorausgese­tzt) nichts entgegenzu­halten. Gerade die Gotscheer sind diesbezügl­ich ein treffliche­s Beispiel!

Die Institutio­nen der Kärntner Slowenen sind durch österreich­isches Steuergeld in Millionenh­öhe abgesicher­t. In Ordnung. Nur: Slowenien als Mitglied der EU könnte und sollte es sich leisten können und müssen, gleicharti­g mit Österreich die Existenz der seit Jahrhunder­ten in Slowenien lebenden deutschspr­achigen Minderheit zu manifestie­ren! Wo ist das Problem?“Dr. Friedrich Staudacher, Klagenfurt

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