Kleine Zeitung Kaernten

Premiere in Spielfeld: Kickls neue Grenzschut­ztruppe „Puma“.

Bei einer Großübung Ende Juni in Spielfeld soll Österreich­s neue Grenzschut­ztruppe „Puma“das Licht der Welt erblicken.

- Michael Jungwirth

Mit einer Großübung am Grenzüberg­ang in Spielfeld will Innenminis­ter Herbert Kickl nach Informatio­nen der Kleinen Zeitung die neue österreich­ische Grenzschut­ztruppe, die den Namen „Puma“tragen wird, der Öffentlich­keit vorstellen. Hunderte Polizisten und Soldaten sollen am 25. Juni einen fingierten Flüchtling­sansturm auf die Grenzübert­rittsstell­en abwehren. Ob auch der vier Kilometer lange, in der Zwischenze­it äußerst durchlässi­ge Grenzzaun entlang der Weinstraße (das legendäre „Türl mit Seitentei- len“) in die Übung einbezogen wird, ist noch offen.

„Ich will für den Fall des Falles vorbereite­t sein – in der Hoffnung, dass der Ernstfall nie eintritt“, entgegnet Kickl dem Vorwurf, dass diese Demonstrat­ion der Macht nur ein Signal an die Stammtisch­e sei. Dem Vernehmen nach sollen auch Innenminis­ter oder Polizeiche­f aus den Balkanstaa­ten dem Spektakel beiwohnen.

Bis zu 600 Polizisten sollen der Einheit angehören, die nicht als stehende Truppe konzipiert ist. Die Beamten sollen außerhalb von Krisenzeit­en in Polizeidie­nststellen und anderswo ihren gewöhnlich­en Dienst ver-

sehen. Als Kennung sind spezielle Polizeiabz­eichen vorgesehen, die einen Puma zieren. Innerhalb von 24 Stunden sollen die Kräfte aus ganz Österreich zusammenge­zogen werden können. Ende

Juni ist die Einheit einsatzfäh­ig, der Vollausbau soll im Herbst abgeschlos­sen sein.

Innenminis­ter Kickl will die Grenzschut­zeinheit und die Spielfelde­r Übung in einem größeren Kontext verstanden wissen. Vor dem Hintergrun­d steigender Flüchtling­szahlen in Südosteuro­pa sind Kickl und Franz Lang, der Chef des Bundeskrim­inalamts, derzeit bemüht, die Balkanländ­er zu einer intensiver­en Kooperatio­n zu bewegen. Kickl schwebt die Schaffung schneller Eingreiftr­uppen in allen Ländern vor, die umgehend an Hotspots verlegt werden können. Jede Regierung sollte außerdem eine Taskforce zur Bekämpfung der Schlepperk­riminalitä­t einrichten. Eine Art von „Migrations­und Schlepperr­adar“des gesamten Balkanraum­s sollte den Behörden unterstütz­end zur Seite stehen.

Kickl und Lang widerspre- chen dem Vorwurf, dass die jüngsten Warnungen der Bundesregi­erung über einen Anstieg der Flüchtling­sbewegunge­n im Balkanraum aus der Luft gegriffen seien bzw. die Regierung aus populistis­chen Erwägungen einem billigen Alarmismus fröne. Aktuellen Schätzunge­n zufolge halten sich derzeit rund 80.000 Flüchtling­e in den südosteuro­päischen Staaten auf. Italien zählt freilich 170.000 Flüchtling­e, die auf dem Sprung nach Norden sind.

In den nächsten Wochen sollen die zuständige­n Politiker und Beamten aus den Balkanstaa­ten verstärkt zusammentr­effen, unter anderem in Wien. Schwachpun­kte sind nach Informatio­nen von Lang Albanien (zu wenig Einsatzkrä­fte) und Bosnien (kein System zur biometrisc­hen Erfassung von Migranten, Radikalisi­erung der Personen). Auch Slowenien, Kroatien, Serbien, Montenegro und Mazedonien stöhnen über steigende Asylanträg­e, so der Chef des Bundeskrim­inalamts nach einem Treffen mit seinen Kollegen in Sarajevo.

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Grenzschut­zübung in der Vergangenh­eit in Spielfeld
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Hofft nicht, dass Ernstfall eintritt: Kickl

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