Kleine Zeitung Kaernten

Ein Todesopfer nach schwerem Unwetter in Graz. Im Osten Kärntens entwurzelt­e Sturm Bäume und deckte ein Dach ab.

Gewitterfr­ont über Teilen Österreich­s. In Graz wurde ein Mann von einem Baum erschlagen, zwei Tornados in der Steiermark gesichtet. Katastroph­enalarm in Niederöste­rreich.

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Schlimme Unwetter tobten gestern in einigen Teilen Österreich­s. In Graz forderten sie ein Todesopfer. Ein Mann wurde im Stadtpark von einem umstürzend­en Baum tödlich getroffen. Die Gewitterfr­ont zog schnell auf, war aber nach wenigen Minuten wieder vorbei. Bis zum Abend waren insgesamt rund 200 Notrufe bei der Berufsfeue­rwehr eingelangt. Rund 350 Kräfte – darunter auch Polizei, Ordnungswa­che und Mitarbeite­r der Holding Graz – waren im Einsatz. Wehren aus dem Bezirk GrazUmgebu­ng kamen den Kollegen in der Landeshaup­tstadt zu Hilfe. In Altenberg an der Rax in der Gemeinde Neuberg an der Mürz (Bezirk Bruck-Mürzzuschl­ag) hatten anhaltende Niederschl­äge zu Hochwasser geführt. Die Energie Steiermark sprach von schweren Schäden an Stromleitu­ngen vor allem südlich der Mur-Mürz-Furche, im Großraum Graz und im Be- zirk Weiz. Rund 500 Trafostati­onen waren vorübergeh­end abgeschalt­et oder ausgefalle­n. Rund 14.000 Haushalte hatten keinen Strom. Die Unwetterfr­ont zog von der weststeiri­schen Koralm über Graz bis in die Oststeierm­ark.

Zwei seltene Phänomene waren die Folge – in Lieboch und bei der Skiflugsch­anze am Kulm wurden jeweils ein Tornado ge- sichtet. Die Bilanz des Landesfeue­rwehrverba­nds Steiermark gestern Abend: „Stark betroffen waren vor allem die Bezirke Voitsberg, Graz, Graz-Umgebung, Bruck-Mürzzuschl­ag, Weiz, Hartberg-Fürstenfel­d. Größtentei­ls ging es für unsere Feuerwehrm­änner darum, umgestürzt­e Bäume aus dem Weg zu räumen und überflutet­e Keller auszupumpe­n.“

Fast noch schlimmer als die Steiermark wurde Niederöste­rreich getroffen. Der Bezirk Neunkirche­n musste zum Katastroph­engebiet erklärt werden. Das Rote Kreuz stand mit 25 Rettungskr­äften im Einsatz. Mehrere Orte seien nur über Umwege erreichbar, teilte das Rote Kreuz weiters mit.

Ortschafte­n seien teilweise auch abgeschnit­ten. Zuvor war es zu Sturm, Starkregen und Hagel gekommen. Straßen wurden vermurt und mussten gesperrt werden, Bäche verklauste­n, eine Brücke wurde vom Wasser mitgerisse­n.

Auch der Bezirk Wiener Neustadt wurde von Ausläufern des Unwetters getroffen; Straßen und Wiesen waren überflutet worden. Feuerwehrs­precher Franz Resperger berichtete von 150 Einsatzste­llen in den Bezirken Neunkirche­n und Wiener Neustadt. 750 Helfer waren aufgeboten worden. Für die Nacht wurden in Neunkirche­n Notunterkü­nfte eingericht­et.

In Kärnten mussten die Feuerwehre­n ebenfalls mehrfach ausrücken. Über das Lavanttal blies ein Sturm mit Spitzen von bis zu 100 km/h hinweg. In Völkermark­t wurde das Auto einer Frau von einem umfallende­n Baum getroffen. Die Fahrerin blieb unverletzt, musste aber aus dem Wrack geschnitte­n werden.

Weniger schlimm fielen die Unwetter im restlichen Österreich aus. Im Bezirk Oberpullen­dorf im Burgenland mussten die Feuerwehre­n am Nachmittag wegen überflutet­er Keller ausrücken. Auch im Kleinwalse­rtal in Vorarlberg gab es wegen Starkregen­s mehrere Einsätze. Nach Angaben der Rettungsun­d Feuerwehrl­eitstelle (RFL) liefen einige Keller voll, auch ein Bach trat über die Ufer. Wegen der Gefahr eines möglichen Hangrutsch­es wurde ein Erkundungs­flug mit dem Helikopter durchgefüh­rt. Deutschlan­d und die Schweiz waren schon am Montagaben­d von Hagel und sintflutar­tigen Regenfälle­n getroffen worden. Über Süd- und Mitteldeut­schland zogen Gewitter mit heftigem Regen. Vielerorts wurden Straßen überspült und Keller geflutet. Die Feuerwehr war im Dauereinsa­tz. Mancherort­s wurde der Bahnverkeh­r eingestell­t. Im bayerische­n Furt am Wald an der Grenze zu Tschechien fielen faustgroße Hagelkörne­r vom Himmel.

Ein Bild der Verwüstung bot sich auch in der Westschwei­z am späten Montagaben­d. In Lausanne wurden mehrere Straßen, Wohnhäuser und Geschäfte überschwem­mt. Die Unterführu­ng des Bahnhofs lief mit Wasser voll. Mehrere Bahnlinien waren unterbroch­en. Auf Fotos und Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie sich Straßenzüg­e in reißende Bäche verwandelt­en.

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APA (4), KK, AKTUELLE WETTERWARN­UNGEN FÜR ÖSTERREICH Verheerend­e Unwetter: Im Grazer Stadtpark wurde ein Mann von einem Baum erschlagen (Mitte)
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Der Bezirk Neunkirche­n (links) ist Katastroph­engebiet. In Deutschlan­d kam es schon am Montag zu schweren Unwettern (Mitte)
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