Die richtigen Dinge richtig machen
Z„Harvard, Oxford und die Philharmoniker sind nicht besonders effizient, aber sie sind effektiv.“
wei zentrale Begriffe prägten eine von der Universität Graz organisierte Tagung der European University Association: Effizienz und Effektivität. Die Begriffstradition geht auf den amerikanischen Management-Guru Peter Drucker, geboren 1909 in Wien, zurück: Effizienz heißt, die Dinge richtig zu machen. Effektivität heißt, die richtigen Dinge zu machen.
Effizienz ohne Effektivität ist sinnlos. Das kommt in der (fiktiven) Evaluierung der Philharmoniker durch eine Unternehmensberatung zum Ausdruck. Nach einer Beethoven-Symphonie rät eine Unternehmensberatung wie folgt: Es spielten 16 erste Geigen, und zwar alle dasselbe; das geht deutlich schlanker. Die 32tel-Noten wirken unnötig komplex; man möge es bei den Achteln bewenden lassen. Zudem sah das Stück einige Wiederholungen vor; sparte man die ein, müsse der Konzertabend auch nicht volle zwei Stunden dauern. Die Implementierung dieser Maßnahmen sei – einschließlich Beratungshonorar – aufkommensneutral.
Von der „wirtschaftlichen, sparsamen und zweckmäßigen Gebarung“des Staatswesens bis zu den Managementstrukturen des Universitätsgesetzes 2002: Der Effizienzgedanke war immer da. Und tatsächlich ist das Budget pro Studentin und Student heute so gering, dass unsere Unis hier keine Effizienzvergleiche scheuen müssen. In anderer Hinsicht, etwa punkto Absolventenquote, ist das aber minder effizient. Und es ist gewiss nicht effektiv, was die Zielsetzung forschungsstarker, international attraktiver Universitäten anbelangt. Hier kommt ein drittes „E“ins Spiel: die heutzutage sogenannte Exzellenz.
Harvard, Oxford und die Wiener Philharmoniker sind nicht besonders effizient; sie produzieren pro Absolvent oder pro Note sogar besonders teuer. Aber sie sind effektiv: Ihr Name steht für höchste Qualität. Ohne starke Universitäten kann Österreich den Wettlauf um die Zukunft nicht gewinnen. Wir brauchen das Triple-E: Effizienz, Effektivität, Exzellenz. Es kommt darauf an, die richtigen Dinge richtig zu machen. Mehr zum Thema Rankings in 14 Tagen.
Oliver Vitouch ist Rektor der Universität Klagenfurt und stellvertretender Vorsitzender der österreichischen Rektorenkonferenz