Bilder von ästhetischer Archaik
Poetische Foto-Schau in Schwarz-Weiß: Der US-Künstler Stephen Althouse zeigt überdimensionale Metaphern der Menschlichkeit.
Die archaisch wirkenden Gerätschaften scheinen aus einer anderen Zeit zu stammen: Überdimensionale SchwarzWeiß-Fotos, aufgenommen mit einer Großbildkamera, eingescannt und nachträglich digital bearbeitet, wirken eindringlich irritierend, mysteriös in ihrem Minimalismus und doch vielsagend. Sehr persönliche Metaphern sind es für den US-Künstler Stephen Althouse, dem eine kleine, feine Ausstellung im MMKK gewidmet ist. Ein akkurat gefaltetes Leichentuch mit dem zerrissenen Stoffstreifen einer Uniform, Schaufel, Axt und Hacke mit nachträglich eingefügter Braille-(Blinden-) Schrift, zerrissene Saiten eines Geigenbogens, ein zerbrochener Holzwagen – sie alle stehen symbolhaft für die Lebenswelt des Künstlers, dessen Großvater mütterlicherseits aus Kla- genfurt stammte und nach Amerika auswanderte.
Aufgewachsen und jetzt wieder ansässig ist der Künstler, der sich eher als Bildhauer denn als Fotograf versteht, in Pennsylvania, jenem US-Bundesstaat, der durch seine Religionsfreiheit und die vielfältigen Konfessionen (von den Mennoniten bis zu den Quäkern) gekennzeichnet ist. Hier befreundete sich Althouse mit den Amish People, die versuchen, die Lebensart des 17. Jahrhunderts aufrecht zu erhalten. Dass seine poetischen Bildmotive wie Artefakte aus der Vergangenheit wirken, hängt wohl mit diesen Inspirationen zusammen. Und mit universellen Fragen, die der Künstler sich stellt: „Warum töten Menschen? Warum führen sie Krieg?“KP Stephen Althouse. Museum Moderner Kunst Klagenfurt. Bis 6. Okt.