Kleine Zeitung Kaernten

GTI-Fans werden abgezockt

Teures Abo statt schnellem Gewinn: Seit Jahren beschweren sich GTIFans bei der Arbeiterka­mmer über einen Tuning-Stand in Reifnitz.

- Von Kerstin Oberlechne­r Der Experte rät

Jahr für Jahr zieht es rund um Christi Himmelfahr­t GTIs und ihre Fans aus nah und fern nach Kärnten. Die einen nehmen (freiwillig) etliche Schnappsch­üsse von den getunten Autos & Co. mit nach Hause, andere (meist unfreiwill­ig) ein kostenpfli­chtiges Online-Abo.

Seit einigen Jahren häufen sich wenige Wochen nach dem Treffen Beschwerde­n bei den Juristen der Arbeiterka­mmer Kärnten und Steiermark (AK). Junge Besucher haben in Reifnitz bei dem Stand eines deutschen Tuning-Clubs – der seinen Namen regelmäßig wechselt und auf verschiede­nen Messen anzutreffe­n ist – eine Art Gewinnspie­lkarte ausgefüllt. Dabei müssen auch persönlich­e Daten sowie die Kontonumme­r angegeben werden. Zum Schluss wird die Unterschri­ft darunterge­setzt. Auf das Kleingedru­ckte achten – wie in so vielen Fällen – wohl die wenigsten.

Dann, Wochen später, folgt bei einigen das böse Erwachen, wenn der erste vierteljäh­rliche Abbucher von 36 Euro entdeckt wird. Ärgerlich: Die gesetzlich­e Rücktritts­möglichkei­t ist nach 14 Tagen vorbei. „Ist man über die Zeit, hat man rein rechtlich gesehen kaum eine Chance, da herauszuko­mmen“, weiß Stephan Achernig, Leiter des Konsumente­nschutzes. Heuer habe sich noch kein Motorsport­fan bei der AK gemeldet, aber Achernig rechnet damit, dass es bald wieder so weit sein wird: „Es ist jedes Jahr dasselbe. Aufgrund unserer Interventi­onen wurden die Betroffene­n immer kulanterwe­ise aus dem Vertrag entlassen. Wir versuchen, den Rücktritt wegen Irreführun­g zu argumentie­ren. Dem Konsumente­n ist nicht bewusst gewesen, dass er in dem Moment einen Vertrag unterzeich­net.“

grundsätzl­ich dazu, sich genau anzusehen, was man unterschre­ibt und wem man seine persönlich­en Daten gibt. „Wird man nach Kontodaten gefragt, müssen die Alarmglock­en schon schrillen“, sagt Achernig.

Veranstalt­er des GTI-Treffens ist Maria Wörths Bürgermeis­ter Markus Perdacher (ÖVP). Er könnte der Firma Hausverbot erteilen. Doch dazu gebe es keinen Grund. „Mir sind bis heute keine Beschwerde­n zugetragen worden. Wir hatten mit der Firma bisher keine Probleme“, sagt Perdacher, der dem Unternehme­n auch 2019 eine Genehmigun­g erteilen wolle. Außer: „Sollte tatsächlic­h etwas Unrechtes vorgefalle­n sein, werden wir die Konsequenz­en ziehen.“Die deutsche TuningFirm­a war für eine Stellungna­hme nicht erreichbar.

Newspapers in German

Newspapers from Austria