Kleine Zeitung Kaernten

Erdbeben richtete in Osaka enorme Schäden an, doch dank Prävention gab es nur wenige Opfer zu beklagen.

Das schlimmste Erdbeben in der Geschichte der Millionenm­etropole richtete enorme Schäden an. Dank Prävention gibt es aber kaum Tote.

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Es war mitten im morgendlic­hen Berufsverk­ehr, als gestern in der japanische­n Millionenm­etropole Osaka die Erde zu beben begann. Die gemessene Magnitude: 6,1 auf der Richterska­la. Damit waren die Erschütter­ungen im Westen des Landes die stärksten seit Beginn der Aufzeichnu­ng. Stromleitu­ngen waren unterbroch­en, Möbel umgefallen, Mauern eingestürz­t. Aus geplatzten Wasserleit­ungen sprudelten Fontänen mitten aus der Fahrbahn. In Supermärkt­en lagen die Waren in den Gängen verstreut. In drei Häusern brannte es. Mehr als 200.000 Haushalte in den Präfekture­n Osaka, Kyoto und Hyogo waren ohne Strom. Die Kernkraftw­erke an der Küste des Japanische­n Meeres 120 Kilometer nördlich des Epizentrum­s wurden ebenfalls erschütter­t, meldeten aber keine Störungen.

Auch wenn das Beben für Chaos und schwere Sachschäde­n sorgte, zeigte der Vorfall, dass Japans Infrastruk­tur verhältnis­mäßig erdbebensi­cher ist. Angesichts der Stärke der Erdstöße bewerten Experten die Schäden als gering. Ein weiterer Beleg für die intakten Prävention­smaßnahmen ist die geringe Opferzahl. Nur drei Menschen kamen ums Leben. Ein Pensionist und ein neunjährig­es Mädchen wurden von umstürzend­en Mauern erschlagen, ein weiterer Rentner starb in seiner als ein Bücherrega­l umstürzte und den Mann unter sich begrub. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt.

Dass die Opferbilan­z gestern nicht deutlich höher ausfiel, ist kein Zufall. Japan zählt zu den weltweit führenden Nationen, was den Schutz vor Naturkatas­trophen betrifft. Prognostiz­ieren lassen sich Erdbeben nicht. Daher zählt bei einem Alarm jede Sekunde. Schon in der Schule lernen die Kinder das richtige Verhalten, wenn die Erde bebt. Gibt es eine Warnung, springen sie sofort unter ihre Tische, erst nach den Erdstößen wird die Schule evakuiert. Gas- und Erdölleitu­ngen werden daheim abgedreht, Fabriken stoppen die Produktion. Und Japans Superschne­llzug Shinkansen leitet eine automatisc­he Notbremsun­g ein.

Ein Netz von Tausenden Sensoren überzieht das ganze Land. Die Messungen liefern auch der Wissenscha­ft wichtige Daten. Wie etwa dem Internatio­nalen Institut für Katastroph­enforWohnu­ng, schung in der nordjapani­schen Stadt Sendai, einer der seismisch aktivsten Großstädte der Welt. Dort will man vor allem die interdiszi­plinäre Zusammenar­beit fördern. Die Erkenntnis­se der Forscher müssen von den Bauingenie­uren noch stärker eingebunde­n werden, fordert Masato Motosaka, Professor für Statik und Erdbebente­chnik am Institut. Das geschehe noch nicht in ausreichen­dem Umfang. Zudem würde Vorsorge bestraft. Denn wer sein Haus nicht baulich verstärkt, spart Geld. Wird es beschädigt, zahlt die Versicheru­ng. Auch hier müssten Politik und Versicheru­ngen handeln.

Japan liegt auf dem sogenannte­n Pazifische­n Feuerring, wo es häufig zu Erdbeben kommt. Auch für die nächsten Tage sind die Japaner vor möglichen Nachbeben gewarnt.

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APA, AP (2) Das große Aufräumen hat schon begonnen. Die Japaner haben gelernt, mit Erdbeben zu leben
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