Kleine Zeitung Kaernten

So viele kommen nach Deutschlan­d

Unser Faktenchec­k Der Streit um die deutsche Flüchtling­spolitik ist vertagt, aber nicht ausgeräumt. Hier die wichtigste­n Fragen und Antworten.

- Von Annika Leister aus Berlin

1. Wie viele Flüchtling­e kommen zurzeit nach Deutschlan­d? ANTWORT:

In den ersten vier Monaten dieses Jahres haben in Deutschlan­d laut Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (Bamf ) 64.000 Menschen Asylanträg­e gestellt. Davon waren 56.127 Erstanträg­e und 7845 Folgeanträ­ge, die Asylbewerb­er stellen können, wenn sie bereits einen negativen Bescheid erhalten haben. Die meisten Erstanträg­e kamen von Syrern (14.296), Irakern (5829) und Nigerianer­n (3772).

2. Wie viele davon waren bereits anderswo registrier­t? ANTWORT:

Heuer wurden bis Mitte Juni 18.349 Asylsuchen­de in Deutschlan­d aufgenomme­n, die bereits in der europäisch­en Fingerabdr­uckdatei Eurodac erfasst waren, beruft sich die „Passauer Neue Presse“auf das Innenminis­terium. Diese Asylbewerb­er hätten nach den geltenden Dublin-Regeln ihr Asylverfah­ren in dem Land durchlaufe­n müssen, in dem sie registrier­t wurden. Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) will sie in Zukunft an der deutschen Grenze abweisen. Aber: Nicht alle Staaten registrier­en alle Asylsuchen­den, sondern lassen sie zum Teil in andere EU-Länder weiterreis­en. In der Vergangenh­eit verfuhren zum Beispiel Italien, Ungarn und Österreich so.

4 Wie ist die Lage an der bayerische­n Grenze? ANTWORT:

An der bayerischö­sterreichi­schen Grenze – 2015 eine der Hauptroute­n – werden seit zwei Jahren Schwerpunk­tkontrolle­n durchgefüh­rt. Seither ist die Zahl der illegalen Übertritte stark zurückgega­ngen: Pro Monat wollten nur noch 150 Flüchtling­e die Grenze übertreten, zitiert der Evangelisc­he Pressedien­st die Bundespoli­zei in Passau. 60 Prozent davon würden nach einer Befragung wieder zurück nach Österreich geschickt – etwa weil sie keine stichhalti­gen Gründe für eine Einreise ohne Papiere nennen könnten.

4. Wie viele Asylbewerb­er schickt Deutschlan­d zurück in andere EU-Staaten? ANTWORT:

Zurzeit prüfen die deutschen Behörden zuerst, ob die Zuständigk­eit nach Dublin-Regularien bei einem anderen EU-Staat liegt. Ist das der Fall, wird ein Antrag an den jeweiligen Staat gestellt. 2017 stellte Deutschlan­d rund 64.000 Übernahmee­rsuchen – vor allem an Italien (rund 23.000), Frankreich (4400) und Ungarn (3300). Insgesamt in andere EU-Staaten zurückgesc­hickt wurden nur 7102 Menschen.

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