Caritas kritisiert finanzielle Kürzungen
Unter den Engpässen würden unter anderem Menschen mit Bedarf auf Beratungen und Therapien leiden.
Das Wirtschaftswachstum hält an, die Arbeitslosigkeit geht zurück. „Aber auch in solchen Zeiten darf man nicht auf jene Menschen vergessen, denen es nicht so gut geht“, sagt Caritas-Direktor Josef Marketz. Gestern wurde der Wirkungsbericht für das vergangene Jahr präsentiert. Kritisiert wurden dabei finanzielle Kürzungen im Sozialbereich.
„Die Armen werden immer ärmer“, sagt „Menschen in Not“-Bereichsleiter Christian Eile. Sollte die bedarfsorientierte Mindestsicherung wie diskutiert umgesetzt werden, könnte sich der Trend verstärken: „Erhält man ab dem dritten Kind tatsächlich nur noch 45 Euro, stehen gerade einmal 1,50 Euro täglich zur Verfügung. Wie sol-
Caritas Kärnten
betrugen die Erträge 42,66 Millionen Euro, davon waren 2,57 Millionen Euro Spenden. Die Kosten für Administration und Infrastruktur waren mit 4,4 Prozent davon vergleichsweise niedrig, so Direktor Marketz.
len so existenzielle Bedürfnisse eines Kindes gedeckt werden?“Was die Wohnungslosenhilfe angeht, gab es 2017 insgesamt 765 Hilfesuchende. Im Jahr zuvor waren es 618.
Auch die achtprozentige Kürzung der durch Bundesmittel geförderten Familienberatung macht der Caritas zu schaffen. Ursula Luschnig, Bereichsleiterin von Menschen in Krisen: „Die Sparmaßnahme würde in Kärnten 350 Menschen treffen, die keinen Beratungsplatz bekommen würden oder monatelang auf der Warteliste stehen müssten. Das wäre fatal, denn vor allem die psychischen Belastungen nehmen zu.“Vergangenes Jahr gingen bei der Telefonseelsorge 13.364 Anrufe ein. Finanzielle Kürzungen würden auch den fünf Lerncafés der Caritas schaden, bei denen derzeit 169 Schüler betreut werden.
Möglich gemacht wurden die Projekte und Beratungen der Caritas unter anderem durch Geld- und Sachspenden. 2,57 Millionen Euro gingen im Jahr 2017 bei der Caritas ein (siehe Info oben). Die Summe aller Erträge betrug 42,66 Millionen Euro.