„Ich war immer ein Naturmensch“
Emma Bracher (100) hält sich mit viel Bewegung fit. Auch ein großer Freundeskreis ist ihr wichtig.
Sie haben im Mai ihren 100. Geburtstag gefeiert. Wie schafft man es, 100 zu werden?
EMMA BRACHER: Ach, das war leicht! Ich kann jederzeit Rad fahren. Es ist sogar leichter, als zu Fuß gehen. – Obwohl die Leute sagen, dass ich eine Schnellgeherin bin. Aber ich habe meiner Tochter versprochen, dass ich auf der Straße nicht mehr fahre. Der Verkehr ist zu stark.
Bis vor Kurzem waren Sie täglich mit dem Fahrrad unterwegs. Auch im Winter.
Ja. Und ich trete! Ich habe kein Elektrofahrrad. Jahrzehntelang habe ich einen Radclub geleitet. Im Sommer sind wir auf den Kanarischen Inseln geradelt und auf Mallorca. Auch in ganz Kärnten waren wir unterwegs. Wir treffen uns immer noch, wenn jemand Geburtstag hat, und feiern.
Freundschaften sind Ihnen also auch wichtig?
Ja. Und die Familie. Ich habe schon drei Urenkel. Eine ist schon eine fertige Doktorin. Mit meiner Enkelin Sonja fahre ich jedes Jahr nach Grado. Das ist das Geburtstagsgeschenk. Heuer ist es noch ausständig. Aber es ist bald so weit. Ich freue mich sehr.
Auch aufs Schwimmen?
Ja. Ich bin auch immer viel geschwommen. Im Strandbad Klagenfurt habe ich ein Kastl. Ich war auch viel bergsteigen. Auf vielen 3000ern war ich, auch in Tirol und Salzburg. Ich esse, was mir schmeckt. Ich war immer ein Naturmensch, ein genügsamer Mensch. Sterz und Grammalan habe ich gern. Für Kosmetik habe ich nie viel ausgegeben.
Sie kochen selbst? Seit ganz kurzer Zeit bekomme ich Essen auf Rädern. Das ist ausgezeichnet. Die Wohnung habe ich immer selbst instand gehalten. Jetzt kommt drei Mal in der Woche jemand von der Caritas, um zu helfen. Meine Wohnung genieße ich! Vor allem den Balkon. Von dort sehe ich die Karawanken. Von der Petzen bis ins Gailtal.