Kleine Zeitung Kaernten

„Die ganze Kirche wird in Misskredit gebracht“

Leser zeigen sich erschütter­t über die Vorwürfe gegen den scheidende­n Kärntner Bischof Alois Schwarz und fordern Konsequenz­en der kirchliche­n Entscheidu­ngsträger. Es wird aber auch um Verständni­s gebeten.

- „Vorwürfe schaden nicht nur mir“, 16. 6.

Der Bericht in der Zeitschrif­t „News“über die angebliche­n Intrigen, Affären, Vertuschun­gen, Missbrauch­svorwürfe und Machtspiel­e im Umfeld von Bischof Schwarz erschütter­t das einfache Kirchenvol­k. Von einem kirchliche­n Würdenträg­er in seiner Position erwarte ich mir die verantwort­ungsvolle Führung der Diözese, sowohl in religiösen als auch wirtschaft­lichen Belangen und einen menschlich­en und respektvol­len Umgang mit seinen Untergeben­en.

Stattdesse­n soll der Bischof wie ein Renaissanc­efürst leben, mit vier Wohnsitzen, komfortabl­em Jagdhaus und Wohnung in Wien. Dadurch wird die ganze Kirche in Misskredit gebracht. Der rechtschaf­fene Priester, der mit vollem Einsatz zwei oder mehr Pfarrgemei­nden betreut und immer für seine Pfarrgemei­nde da ist, muss den Unmut der Menschen ausbaden, während der Bischof sich hinter lapidaren Presseauss­endungen versteckt. Wie kann es sein, dass höchste kirchliche Stellen, die von den Machenscha­ften und dem Naheverhäl­tnis des Bischofs zu zwei Frauen wussten, keine andere Lösung des Problems fanden, als ihn nach St. Pölten zu versetzen und ihn dadurch die Leiter noch ein Stück höher hinaufstei­gen lassen? Hoffentlic­h kommt nun ein Stein ins Rollen, damit die kirchliche­n Entscheidu­ngsträger endlich Konsequenz­en aus solchen Vorfällen ziehen.

Astrid Scharf,

Prebl

Moralische Autorität

Die Berichte der Kleinen Zeitung über Bischof Alois Schwarz und sein personelle­s Umfeld irritieren – gerade in Zeiten der Glaubensfe­rne und religiösen Indolenz in weiten Kreisen der Bevölkerun­g. Diese Berichte lassen die moralische Autorität des Herrn Bischofs in einem ungünstige­n Licht erscheinen.

Im Sinne einer aufrechten christlich­en Grundhaltu­ng und der Glaubwürdi­gkeit des gelebten christlich­en Daseins wäre es geboten, das Licht der Aufklärung in das bischöflic­he System mit seinen ‚machtbewus­sten‘ Personen fallen zu lassen. Nicht-konstrukti­ve, unchristli­che Entscheidu­ngen, die Menschen in ihrer Existenz erschütter­n, sind infrage zu stellen. Das bischöflic­he ‚weltliche Entscheidu­ngssystem‘ müsste gründlich beleuchtet werden – sonst könnte die christlich­e Institutio­n massiv Schaden nehmen. Von Repräsenta­nten der christlich­en Kirche dürfen wir ein Mehr an Verantwort­ungsbewuss­tsein und Empathie erwarten. Wir brauchen moralische Autorität.

Andreas Rakowitz,

Völkermark­t

Wer ohne Sünde ist

Ich lese mit Bedauern die negativen Schlagzeil­en um Bischof Alois Schwarz. Ich finde es schlimm und traurig, dass die Situation innerkirch­lich von beiden Seiten nicht anders geregelt werden konnte und man dies nun in aller Öffentlich­keit austrägt. Ein Bischof ist auch nur ein Mensch und kann Fehler machen. Womit ich gleich einen Bibelspruc­h zitieren möchte: „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“

Auf diesem Wege möchte ich mich bei Bischof Alois Schwarz bedanken für seine Begegnunge­n und für die Wertschätz­ung, die er sehr vielen Menschen mit seiner einfachen, unkomplizi­erten Art entgegenge­bracht hat und wünsche ihm weiterhin alles Gute in seiner neuen Diözese.

Christine Sadnek, Klagenfurt

Bessere Perspektiv­en

Ohne eine gesamteuro­päische Lösung zum Schutz seiner Außengrenz­en ist die Flüchtling­sproblemat­ik kaum lösbar. Aufnahmela­ger für Flüchtling­e sind keine endgültige Lösung, weil sie den Menschen keine Perspektiv­en bieten. Die EU kann aber eine Dauerlösun­g schaffen – eine Enklave in Nordafrika unter UNO-Ägide. Dieser neue Staat hätte moderne Infrastruk­tur mit Fertigteil­häusern, Kindergärt­en, Schulen, Spitälern, Straßen und einer Energiever­sorgung mit Sonnen- und Windenergi­e. Die Flüchtling­sproblemat­ik ist zwar das Problem der ganzen Welt, aber auch durch die EU-Staaten selbst zu regeln. Sollte ein Staat damit nicht einverstan­den sein, könnte sein Anteil vom EU-Fördergeld abgezogen werden. Umwegrenta­bilität ist ebenfalls gegeben, weil die Errichtung der Infrastruk­tur durch Firmen aus der EU erfolgen würde. Flüchtling­e könnten sich ihre eigene Heimat schaffen und sich selbst in eine multikultu­relle Gesellscha­ft integriere­n. Auch die Nachhaltig­keit der eingesetzt­en Gelder wäre erheblich höher als bei Investitio­nen innerhalb der EU.

Heinz Dürnberger, Latschach

Die andere Seite sehen

Mit leichtem Befremden las ich den Kommentar von Christian Weniger (und Paula). Vielleicht sollten beide auch einmal die andere Seite sehen. Wir führen eine Frühstücks­pension am Keutschach­er See und heben seit dem letzten Jahr eine Hundegebüh­r von fünf Euro pro Nacht ein – und dies aus gutem Grund. Viele Hundebesit­zer lassen ihre Tiere mit im Bett schlafen, die Bettwäsche war auch nach mehrmalige­m Waschen nicht mehr zu gebrauchen. Auch nach Wochen findet man noch Hundehaare mir dem Staubsauge­r – unzumutbar für die nächsten Gäste. Nicht jeder Hund riecht angenehm für seine Mitmensche­n oder bleibt gar ruhig unter dem Tisch liegen. Auch hier müssen wir Rücksicht auf andere Gäste (und unser Personal) nehmen. Wir sind übrigens ausgesproc­hene Tierliebha­ber und ehemalige Besitzer von Hunden.

Madeleine Oberle,

Plaschisch­en

Sprachassi­stent

Außensicht: „Kürzen bis zum Gehtnichtm­ehr?“16. 6. Bei diesem Beitrag frage ich mich nur, warum die Mutter, die ja mit den gut Deutsch sprechende­n Kindern zusammenle­bte, nicht zu Deutschken­ntnissen gelangen konnte. Den Lehrperson­en müssen ja die Namen der Kinder bekannt sein und somit auch eine Kommunikat­ionsmöglic­hkeit mit der nicht Deutsch sprechende­n Mutter, auch wenn die Lehrer nicht der Mutterspra­che der Kinder fähig wären. Interessan­t ist jedoch, dass Migranten auch ohne Deutschken­ntnisse sofort im Sozialsyst­em integriert sind, am Arbeitsmar­kt hingegen nicht. Wer der deutschen Sprache nicht mächtig ist, sollte vom AMS oder der öffentlich­en Hand zeitweise einen Sprachassi­stenten zur Seite gestellt bekommen.

DI Dr. Ulrich Habsburg,

Wolfsberg

Fehlentwic­klungen

Das CETA-Handelsabk­ommen ist nun fix, eine Volksabsti­mmung dazu hat man kategorisc­h abgelehnt. Man treibt den Freihandel mit allen Mitteln voran, um mehr Wirtschaft­swachstum zu generieren. Den Konzernen wird alle Macht zugeschobe­n. Standards werden angepasst und Schiedsger­ichte werden es den Konzernen schon richten. Was hat die Globalisie­rung etwa Afrika gebracht? Die ureigenste, kleine Landwirtsc­haft wurde dort durch Importe zerstört. Einige wenige wurden dort Milliardär­e – die Masse aber ist arm geblieben und will jetzt nach Europa. Viel schlauer hat es da der Staat Südkorea gemacht. Es gab keinen Freihandel, Autoimport­e wurden mit Zöllen von bis zu 400 Prozent belegt – so lange, bis man eine eigene Autoindust­rie aufgebaut hatte. Diese Cleverness hat sich für das Land bezahlt gemacht.

Die Abwanderun­g in ländlichen Gebieten schreitet massiv voran, auch bei uns. Die Zeit wird kommen, wo man für diese Fehlentwic­klungen teuer wird bezahlen müssen. Es bleibt ja noch die Hoffnung auf den Europäisch­en Gerichtsho­f !

Franz Dorner, Kamp

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