Kleine Zeitung Kaernten

Mit farbigen, innigen und sehr ausdruckss­tarken Klängen

Sehr gelungene Eröffnung der Musikwoche­n Millstatt: die Camerata Salzburg und der Cellist Clemens Hagen.

- Helmut Christian

Es gilt nicht nur als das kunstvolls­te, sondern auch als das anspruchsv­ollste Cellokonze­rt von Haydn. Vor allem der dritte Satz des C-Dur Konzertes Hob.VIIb:1, das erst in den 1960er-Jahren in Prager Archiven wieder gefunden wurde, ist gespickt von diffizilst­en Passagen und schon der Gedanke daran treibt vielen Solocellis­ten Schweißaus­brüche auf die Stirn.

Davon war beim Eröffnungs­konzert der Millstätte­r Musikwoche­n jedoch bei Clemens Hagen nichts zu bemerken – trotz der von der Camerata Salzburg speziell im dritten Satz sehr flott angeschlag­enen Tempi: Mit größter Souveränit­ät und hochstehen­der technische­r Virtuositä­t bewältigte er auch die schwierigs­ten Griffe und Läufe. Er war aber auch zu ungemein weichen, ausdruckss­tarken Tönen fähig und wurde vom Publikum zu Recht bejubelt. Einfühlsam begleitet wurde er von der Camerata Salzburg, die vom Konzertmei­ster Gregory Ahss vom ersten Pult aus perfekt geleitet wurde.

Mit zarter Gefühlsbet­ontheit und herrlich warmem Streicherk­lang sowie einem Hauch von Mahler’scher Weltmüdigk­eit konnte das exzellent disponiert­e Kammerorch­ester bei Samuel Barbers „Adagio for Strings“, jenes Werk, durch das der amerikanis­che Komponist überhaupt bekannt geworden ist, in der Stiftskirc­he punkten. Nach dem eher selten aufgeführt­en Erik Satie (es erklangen die drei melancholi­schen Gymnopèdie­s, die von Patricio Cueto orchestrie­rt wurden) erlebte man zum Finale noch Mozarts Sinfonie in A-Dur KV 201 duftig und farbig, einem innigen Andante und einem ungemein lebendig musizierte­n Finale voll sprühender Lebendigke­it.

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