Eine Hymne auf die „Seltenen Erden“
Wiener Klänge in einer Industriehalle: Die Treibacher Industrie AG lud zum Konzert. Auf dem Programm stand auch eine Uraufführung.
Die Treibacher Industrie AG, Spitzenreiter in der heimischen Werkskultur, rüstete für einen Abend von der Alltagskultur um zu einem besonderen Highlight der Festkultur. Anlass: der 120. Geburtstag des erfolgreichen Betriebes.
In die Halle, wo sonst Ferrolegierungen vorgenommen werden, um dem Stahl größere Festigkeit und Haltbarkeit zu verleihen, boten Spitzenmusiker ein feines Programm. Das Ensemble „Die Wiener“, formiert aus Wiener Philharmoniker und Mitgliedern anderer Spitzenorchester, spannte in kammermusikalischer Besetzung – fünf Streicher und vier Bläser – einen Bogen mit einer heiteren Abfolge von Stücken von Mozart bis Thomas Koschat. Was mit den ernsten Akkorden aus der Ouvertüre zur Oper „La clemenza di Tito“begann und in gemessenen Tanzschritten von Menuetten fortgesetzt wurde, ging über in einen ausgelassenen Galopp von Schubert und in Walzerseligkeit von Johann Strauß sowie Operettenglanz von Franz Lehar.
Bei Letzterem brachte Kammersängerin Ildikó Raimondi Glanz und Farbe in die Halle. Ihr perfekter Sopran ließ auch die Bäume im Prater blühen und brillierte im „Liebeslied an die Natur“. Ganz der Örtlichkeit verpflichtet half sie bei der Polka française „Feuerfest“tatkräftig mit, einen Ambos erklingen zu lassen. Oliver Peter Gruber führte mit Charme durch das Programm und überraschte mit einer Welturaufführung. In einem Crossover aus Elektro- akustik, Orchesterklang und Gesang gab es eine Hymne auf die, für die Treibacher so wichtigen, „Seltenen Erden“. Herausgefiltert wurde die Komposition aus einer Umrechnung von Daten, die im Labor aus Seltenen Erden erhoben wurden, in Klänge. Die sonst übliche Visualisierung von Informationen wurde also in eine „Sonifikation“, eine Verklanglichung, transformiert.
Tänzerische Einlagen zur Eröffnung und zum Abschluss bot ein Paar aus der Jungkompanie der Wiener Staatsoper. Ensembleleiter Günter Seifert, Erster Geiger bei den Wiener Philharmonikern, ließ den Abend ausklingen mit der „TritschTratsch-Polka“und ausgezeichneter Stimmung im Publikum.