Wirtschaftlich notwendig oder sozial bedenklich?
Die Meinungen unserer Leser zum Thema Arbeitszeitflexibilisierung gehen auseinander.
Derzeit geht es der Wirtschaft sehr gut, wie die Statistikdaten zeigen. Hut ab, was die österreichischen Unternehmer leisten. Aber dies ist mit dem alten System möglich. Also wozu ein neues? Nun kann zum Beispiel eine Verkäuferin von 9 Uhr bis 19 Uhr oder 21 Uhr arbeiten, hoffentlich sind diese Stunden für die Kinderbetreuung durch Lehrer oder Horterzieher abgedeckt. Wer den Druck nicht aushält, landet bei AMS und der gekürzten Mindestsicherung und sollte dann nicht bei der Caritas sondern beim Bundeskanzler und seinem Vize um weitere Hilfe anklopfen.
Maria Huber, Lurnfeld
Konkurrenzfähig
Die neue Regierung ist seit einigen Monaten im Amt und es bewegt sich endlich einiges. In den vergangenen Jahren blieb es bei den regierenden Parteien immer nur bei Versprechen, nötige Reformen durchzuführen, passiert ist kaum etwas. Der Aufschrei der SPÖ, der Gewerkschaft und der Arbeiterkammer war vorauszusehen. Sämtliche Umstrukturierun- Modifikationen, längst fällige Reformen, werden schlechtgeredet.
Leider leben die Kritiker noch immer im 19. Jahrhundert, sonst hätten sie erkennen müssen, dass heute ein flexibles Arbeitszeitgesetz einfach notwendig ist, um im Zeitalter der Digitalisierung konkurrenzfähig zu sein. Endlich bewegt sich im Staate Österreich etwas zum Positiven.
Peter Jank, Villach
EU-Abseits
Bundeskanzler Sebastian Kurz manövriert sich so langsam ins EU-Abseits. Sein Treffen mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Söder in Linz, aber auch seine Teilnahme am „Visegrad-Gipfel“in Budapest zusammen mit den EU-kritischen Premiers von Ungarn und Polen deuten darauf hin, dass er mehr und mehr die Konfrontation mit Angela Merkel sucht, die noch am Donnerstag in Jordanien, unter Beweis gestellt hat, wie ernst es ihr mit der Integration von Flüchtlingen ist.
Sebastian Kurz bewegt sich mittlerweile auf gefährlich nationalistischem Terrain, wohl wissend, dass nur eine gesamt- europäische Lösung zum Erfolg führt. Er ist am Sonntag neben den „Mächtigen der EU“eingeladen zum Sondergipfel in Brüssel. Wird er Markus Söder oder Horst Seehofer in ihrer Argumentation folgen, oder wird ihm Frau Merkel zusammen mit Macron die Stirn bieten? Kurz scheint jedenfalls ein Getriebener seines Egos zu sein.
Alfons Küsters, Krumpendorf
Dubiose Allianzen
Wie wenig Politik mit Ethik und Anstand zu tun hat, wurde in den letzten Tagen penetrant demonstriert. Jetzt wird wieder Flüchtlings-Panikmache betriegen,
ben, obwohl laut Statistik die Zahl der Asyl-Erstanträge von 39.905 im Jahr 2016 auf 22.471 gesunken ist. Die letzten Daten zeigen im ersten Quartal dieses Jahres einen weiteren Rückgang. Was soll also dieses Politspektakel? Niemand muss wegen der Flüchtlinge Abstriche in seinem Lebensstandard hinnehmen. Dass es dennoch dazu kommt, dafür sorgt die türkisblaue Bundesregierung mit Abstrichen und verhunzten Gesetzen, wie die Verlängerung der Arbeitszeit. Und nun geht Bundeskanzler Kurz auf Reise zu den Visegrad-Staaten und begrüßt das Sondertreffen am Sonntag von Salvini, Strache, Seehofer, und Kickl. Eine eigenartige Koalition.
Heinz Stritzl, Klagenfurt
Alters-Trauma
In 30 Jahren soll es bei uns bereits über 40.000 Menschen geben, die älter als 95 werden. Ich werde bald 80 und habe gerade erlebt, wie es bei uns derzeit aussieht. Wir hatten kürzlich unsere 60-Jahr-Matura-Feier. Einer aus der Planungsgruppe der Überlebenden (immerhin noch 12 von 26), der Genialste von uns, landete über Nacht in der Geriatrie eines eigentlich angesehenen Krankenhauses. Als wir ihn besuchten, mussten
wir feststellen, dass er nicht wusste, was er hatte und uns wurde es auch nicht gesagt. Wir waren empört. Ein alter Mensch, der krank wird, wird wie selbstverständlich entmündigt und ins demente Eck gestellt – und seine Freunde gleich mit ihm. Man beraubt ihn seiner Menschlichkeit, unter dem Vorwand, den Kranken zu schonen. Man schont aber nur das Krankenhauspersonal und die Ärzte, die immer noch einfach nur überfordert sind.
In primitiven Kulturen wurden die Alten und ihre Weisheit hochgeschätzt. Heute sind die „Greise“nur noch lästig, obwohl sie immer zahlreicher
werden. Jeder von uns kann morgen eine oder einer von ihnen sein. Und Sterbehilfe wird immer noch kriminalisiert.
Horst-Dieter Sihler,
Klagenfurt
Generationenhaus
Die Lebensräume für Jung und Alt, eine generationsübergreifende Wohnform in der Pischeldorferstraße in Klagenfurt, sind nun zwei Jahre alt und ein echtes Erfolgs-Modell. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind Bischof Alois Schwarz für seine zukunftsweisende Initiative sehr dankbar.
Im Namen aller Mieter