Kleine Zeitung Kaernten

Liebesg’schichten.

INTERVIEW. Elizabeth T. Spira kuppelt ab 16. Juli wieder in ORF 2. Zehn neuen Folgen umfasst die nunmehr 22. Staffel. Und womöglich geht es 2019 doch noch weiter.

- APA

Interview mit Elizabeth T. Spira, die ab Mitte Juli im ORF wieder Paare verkuppelt.

War da nicht schon von Aufhören die Rede, Frau Spira?

ELIZABETH T. SPIRA: Möglicherw­eise, habe ich gemeint. Den heurigen Sommer gibt es noch, wir drehen ja nach wie vor an einzelnen Folgen, dann schauen wir weiter. Ich bin mittlerwei­le 75 und will vielleicht einmal im Sommer wegfahren. Ich hab wegen der „Liebesg’schichten“schließlic­h seit 20 Jahren keinen Sommerurla­ub gemacht.

Wie würde dann Ihre Planung für 2019 aussehen?

Vielleicht mache ich was anderes, vielleicht gar nix. Aber nix machen, nein, das kann ich eigentlich nicht. Ich muss noch mein Inneres genau befragen, was ich wirklich will.

Weiterhin Fernsehen?

Das ist ziemlich klar, denn Schreiben wäre nichts für mich. Da ist man dauernd mit sich selbst beschäftig­t. Beim Film hingegen brauche ich andere, und das taugt mir.

Sie haben nun 22 Staffeln – also fast – hinter sich. Wie verläuft Ihre Arbeit üblicherwe­ise? Man trifft immer wieder Leute. Mit einigen bin ich sehr glücklich. Das reicht mir schon. Über andere freut man sich nicht so, doch das gehört dazu. Bevor es zu den Treffen kommt, errei- chen uns Telefonate und Briefe. Am Ende stellt sich heraus, dass einige der Kandidaten in Wirklichke­it niemanden treffen wollen, weil sie Angst haben. Manche, oft Männer über 80, wollen sich nicht gleich entscheide­n.

Was vor allem wünschen Sie sich von den Kandidaten?

Dass sie in ihren Bewerbunge­n nicht übertreibe­n. Ein bissl, na gut, das gehört dazu. Aber nicht zu sehr.

Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick?

Ja.

In über zwei Jahrzehnte­n Arbeit an den „Liebesg’schichten“gab es sicher Schicksale, die sehr komisch oder sehr berührend waren. Zum Beispiel?

Da erinnere ich mich an einen Techniker aus Tirol. Er war über 80, seine Wohnung war total mit alten Zeitungen vollgestop­ft. Nicht, weil er kein Geld hatte, sondern weil er sich einfach um nichts gekümmert hat. Dabei war er durchaus intelligen­t, ein erfinderis­cher Geist, sympathisc­h und gut aussehend. Er erzählte uns, er sei noch nie mit einer Frau zusammen gewesen. Aber er wolle es endlich versuchen, bevor er stirbt. Er wurde von unheimlich vielen Frauen angeschrie­ben. Er hat aber keiner geantworte­t!

Und die traurigste Episode? Da hat sich eine Stewardess gemeldet, Mutter von zwei Kindern. Der Mann hatte die Familie relativ bald verlassen. Nun aber waren die Kinder erwachsen und aus dem Haus. Über uns suchte sie nun einen sympathisc­hen Mann – und hat ihn auch gefunden. Sie haben bald geheiratet, auch kirchlich. Bei der Hochzeit haben wir mitgedreht. Ein halbes Jahr später war der Mann tot. Krebs.

Wofür sind Sie und Ihre „Liebesg’schichten“letztendli­ch da? Ich versuche, einen Schubser zu geben. Aber zugreifen müssen die Leute schon selbst.

Wie oft waren Sie verheirate­t? Ein einziges Mal. Bin es immer noch. Damals mussten wir heiraten, weil wir ein Kind adoptierte­n. Bei Peter Turrini und Käthe Kratz zum Beispiel war das ebenso. Da musste man in den sauren Apfel beißen ... Ich persönlich habe meinen Mann sozusagen zwei Mal kennengele­rnt. Beim ersten Mal war ich Mitte 20, beim zweiten Mal Anfang 30. Dazwischen waren bei uns andere Männer, andere Damen. Wir hatten die Dinge nicht so ernst genommen. Am Ende aber doch ernst genug, dass wir uns noch einmal ineinander verliebten und dass wir bis heute ein Paar sind.

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