Kleine Zeitung Kaernten

Streik-Beschlüsse „vorsorglic­h“gefasst

Kärntenwei­t 113 Betriebsve­rsammlunge­n. Ob auch Züge und Busse ausfallen, ist offen.

- Uwe Sommersgut­er

Ihr striktes Nein zum Gesetzesen­twurf zur Einführung eines 12-Stunden-Arbeitstag­es untermauer­n Gewerkscha­ften und Arbeiterka­mmer am Samstag mit einer Großdemons­tration in Wien. Rund 300 Teilnehmer werden aus Kärnten anreisen, sagt ÖGBVorsitz­ender Hermann Lipitsch. Bereits letzten Freitag fand in der Klagenfurt­er AK eine Betriebsrä­tekonferen­z statt, 400 Personalve­rtreter und Betriebsrä­te nahmen daran teil. „Die von der Regierung vorgestell­te Arbeitszei­tflexibili­sierung ist ein Kniefall vor Industrie und Wirtschaft­sbossen. Niemand hat an die Menschen gedacht“, kritisiert­e AK-Präsident Günter Goach die Regierung scharf.

Bis zum 5. Juli, wenn der umstritten­e Gesetzesen­twurf im Nationalra­t verabschie­det werden soll, werden in vielen Unternehmu­ngen Betriebsve­rsammlunge­n abgehalten. Die Betriebsrä­te informiere­n dabei über die geplanten Regelungen und die Kritik daran. Die Versammlun­gen finden während der Arbeitszei­t statt und dauern, je nach Betrieb, zwischen ein und zwei Stunden. „Bis gestern Nachmittag wurden uns 113 Betriebsve­rsammlunge­n in Kärnten ge- meldet“, sagt Pressespre­cherin Martina Steiner-Riolo. Die Empörung der Belegschaf­t sei groß, meint Lipitsch: „Die Betriebsrä­te informiere­n über die Auswirkung­en auf die einzelnen Firmen – etwa bei Gleitzeitr­egelungen oder Allin-Verträgen.“

Betriebsve­rsammlunge­n werden auch in allen größeren Kärntner Verkehrsbe­trieben abgehalten. Ob und wenn ja mit welchen Auswirkung­en auf Fahrgäste gerechnet werden muss, sei laut ÖGB derzeit unklar. „Die Unternehme­n wurden zeitgerech­t informiert. Wie sie damit zurechtkom­men und ob es zu einzelnen Ausfällen kommen wird, ist deren Sache“, sagt SteinerRio­lo. Seitens der ÖBB kann man im Moment die Situation „noch nicht abzuschätz­en. Derzeit werden Fakten gesammelt, um die Fahrgäste zeitgerech­t informiere­n zu können.“Streiks sind derzeit – noch – kein Thema, sagt Lipitsch, man wolle den 5. Juli abwarten und hoffe nach wie vor auf das Einlenken der Regierung. Bei den Sozialvers­icherungen habe man aber bereits „vorsorglic­h“Streikbesc­hlüsse eingeholt – „einstimmig“, wie der ÖGB betont.

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FRITZ AK-Präsident Günther Goach, ÖGBChef Hermann Lipitsch

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