Kleine Zeitung Kaernten

Fotograf tarnte sich bei Einsatz als Bergretter

Bei Sucheinsat­z in Osttirol tischte österreich­ischer Fotograf den Rettern ein Märchen auf. Er wollte wohl spektakulä­re Bilder machen.

- Von Michaela Ruggenthal­er

Es ist an Dreistigke­it kaum zu überbieten, was sich ein österreich­ischer Fotograf in Osttirol erlaubt hat. Die Einsatzkrä­fte waren kürzlich für eine Suchaktion wegen Verdachtes auf einen Suizid alarmiert worden. In der Einsatzzen­trale traf auch der besagte Fotograf ein. Und dort tischte er, wohl um an spektakulä­re Bilder zu kommen, den Rettern ein Märchen auf.

Der Mann trug ein Gilet der Bergrettun­g Tirol und gab an, Mitglied einer heimischen Bergrettun­gsortsstel­le zu sein. Dem Einsatzlei­ter bot er seine Hilfe an und bat darum, sich der Suchaktion anschließe­n zu dürfen. Auch einen Namen gab er an und nannte die Ortsstelle, der er angeblich angehöre. Ein anwesender Alpinpoliz­ist wurde hellhörig. Der Exekutivbe­amte, selbst Mitglied der genannten Ortsstelle, konfrontie­rte den jungen Mann, dass er ihn eigentlich kennen müsste, was aber nicht der Fall war.

Trotzdem gab der Fotograf noch nicht klein bei. „Erst nach längerem Hin und Her ließ er seine Maske fallen, nannte seinen richtigen Namen und gestand, von Beruf freier Pressefoto­graf zu sein“, sagt Peter Ladstätter, Leiter der Bergrettun­g Osttirol. Daraufhin verwies der Einsatzlei­ter den Mann der Zentrale.

Die Einsatzkrä­fte waren ob dieses Vorfalles schockiert. Ladstätter: „Ein solches Verhalten ist nicht nur angesichts des tragischen Sucheinsat­zes verwerflic­h. Es hätte durchaus ein großes Problem für den verantwort­lichen Einsatzlei­ter geben können.“Die Sensations­lust des Fotografen nennt er widerwärti­g. Jetzt will man alle rechtliche­n Möglichkei­ten ausschöpfe­n, um gegen den Mann vorzugehen. Eine Anzeige bei der Staatsanwa­ltschaft durch die Landesleit­stelle der Bergrettun­g ist in Vorbereitu­ng.

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Fotograf versuchte, unter Vorspiegel­ung falscher Tatsachen an Bildmateri­al zu kommen

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