Wie Binder Energietechnik aus Hühnermist Geld macht
Eine neue Anlage gewinnt Heizwärme für Hühner durch Hühnermist als Brennstoff. Das senkt Kosten für die Ställe.
Diese Geschichte handelt von Hühnermist. Hühnermist, aus dem Energie gewonnen wird. Wie das machbar ist, hat die steirische Binder Energietechnik, die mit Stephan Jausz nun auch einen gebürtigen Kärntner als Co-Geschäftsführer hat, in dreijähriger Entwicklungszeit herausgefunden.
Nun ist das Produkt marktreif, die erste Anlage steht neben einem 5000 Quadratmeter großen Hühnerstall im italienischen Piemont. Die Auftragsbücher füllen sich. Nach Spanien wird demnächst eine XXLHühnermistanlage verkauft.
Der Clou: Der – luftgetrocknete – Hühnermist (er darf nur 20 Prozent Wassergehalt haben) wird mit Sägespänen, Reisschalen oder Stroh vermischt, bevor er vor Ort neben
dem Hühnerstall verheizt wird. Die Emissionswerte sind dank Filter niedrig. Die Energie wird direkt zum Heizen der Ställe benützt.
„Weil Küken selbst noch keine Körperwärme speichern können, sollten die Ställe für die Aufzucht in der ersten Lebenswoche der Küken auf 30 bis 32 Grad Celsius aufgeheizt werden. In der fünften Woche brau- chen sie noch immer Stalltemperaturen um 20 Grad“, wissen die Geschäftsführer Morteza Fesharaki und Stefan Jausz. Das Verbrennen von Hühnermist eignet sich also zur autarken Energiegewinnung. Und die Hühnermastbetriebe müssen den Mist nicht mehr extra entsorgen.
Klingt einfach, aber der Mist hat Tücken: Bisherige Systeme für die Verbrennung von organischen Brennstoffen scheiterten an Emissionen, Abgasen oder der Verteerung der Brennkammer. Das Projekt von Binder (die Teil der Herz-Gruppe ist) wurde vom Forschungsförderungsfonds unterstützt. Es ist patentiert. Jetzt wird es weitergedacht. Jausz: „Unser Ziel ist, Dünger und Strom zu produzieren.“