Trump wettert gegen Harley und droht der EU
Der Handelsstreit sorgt nun auch endgültig innerhalb der USA für Streit. Trump übt Kritik an Harley-Davidson und droht EU mit Autozöllen.
Die Spirale in den internationalen Handelskonflikten dreht sich immer schneller, die Auseinandersetzungen werden emotionaler. Und das längst nicht nur entlang der bekannten Bruchlinien, etwa zwischen der EU und den USA oder China.
Das zeigt sich exemplarisch an der Causa Harley-Davidson. Wie berichtet, hat die EU – als Reaktion auf die von US-Präsident Donald Trump auferlegten Strafzölle auf Stahl und Aluminium – Vergeltungszölle auf US-Produkte verhängt. Darunter sind so symbolträchtige Waren wie Erdnussbutter, Jeans, Bourbon-Whiskey oder eben auch die Kultmotorräder von Harley-Davidson. Der US-Motorradhersteller reagiert nun seinerseits auf diese Maßnahme. Statt auf sechs Prozent klettern die Zölle auf 31 Prozent. Eine Harley würde sich dadurch laut internen Berechnungen des Unternehmens in Europa im Schnitt um 2200 Euro verteuern. Ein Preishammer. Vorerst übernimmt der Hersteller diese Mehrkosten selbst und rechnet mit Aufwendungen von bis zu 45 Millionen Euro. Mittelfristig sollen die Zölle aber umgangen werden. So sollen die Kapazitäten an den Standorten Brasilien und Indien sowie durch ein neues Werk in Thailand erhöht werden und der europäische Markt über diese Fabriken versorgt werden. Zum Ärger von Trump. „Eine Harley sollte niemals in einem anderen Land gebaut werden“, schrieb Trump auf Twitter. Wenn das Unternehmen seine
Ankündigung wahr mache, bedeute dies „den Anfang vom Ende“. Er drohte zudem: „Sie werden besteuert wie nie zuvor!“
In der EU ist so etwas wie Genugtuung wahrnehmbar. Handelskommissarin Cecilia Malmström sieht den Schritt als Folge von Trumps protektionistischer Politik. Sie räumte aber auch ein, dass es derzeit keine Verhandlungen mit den USA zum Thema Strafzölle gibt. Eine Beilegung des Streits ist also nicht in Sicht. Eher im Gegenteil. Denn die EU muss sich weiterhin auf einen gravierenden „Gegenschlag“von Trump einstellen. Die vor allem in Deutschland, Frankreich, aber auch dem bedeutenden Zulieferland Österreich gefürchteten 20-prozentigen Strafzölle auf Autos aus der EU, scheinen mehr denn je eine Rolle in Trumps Überlegungen zu spielen. „Wir beenden unsere Untersuchung über Zölle auf Autos aus der EU“, so Trump gestern. „Am Ende wird alles ausgeglichen – und es wird nicht lange dauern!“Vor allem deutsche Autobauer standen bereits mehrfach im Zentrum seiner Kritik.