Kleine Zeitung Kaernten

„Korruption­ssumpf muss endlich ausgetrock­net werden“

Der Prozess rund um den ehemaligen Finanzmini­ster Karl-Heinz Grasser beschäftig­t heute unsere Leser. Gerechte Strafen werden gefordert. Gleichzeit­ig wird die lange Dauer der Ermittlung­en kritisiert.

- „Rat Hohenecker­s rätselhaft­es Puzzle“, 21. 6.

Seit dem Verkauf der BUWOG-Wohnungen, im Zuge von Privatisie­rungen im Jahre 2004, sind 14 Jahre ins Land gezogen. Seit über neun Jahren wird von der Staatsanwa­ltschaft „zügig“ermittelt, ob der damalige Finanzmini­ster Karl-Heinz Grasser bei diesem Deal nicht doch einige ungesetzli­che Aktionen, zu seinem privaten Vorteil, gesetzt hat. So weit, so gut.

Natürlich ist die Staatsanwa­ltschaft eines demokratis­chen Staates verpflicht­et, vermutete Straftaten zu verfolgen und durch eine Anklage von einem, möglichst unabhängig­en, Gericht klären zu lassen. So wird es wohl auch geschehen.

Das Skandalöse in dieser Causa ist die Dauer der Ermittlung­en. Neun lange Jahre den Staatsanwa­lt im Genick zu wissen ist, ob schuldig oder unschuldig, menschlich unzumutbar. Schwierige­r wird es, wenn auch noch politisch motivierte Kräfte ihre Spielchen im Hintergrun­d treiben.

Zu guter Letzt werden bis zu einer endgültige­n Urteilsfin­dung wohl noch Jahre vergehen. Sigi Pilgram,

Villach

Größenwahn

„Ich habe nie damit gerechnet, angeklagt zu werden – das sagte Karl-Heinz Grasser tatsächlic­h vor Gericht? Dass der ehemalige Finanzmini­ster dem Größenwahn verfallen ist, scheint er durch seine Aussagen selbst zu belegen. Das Märchen von der Schwiegerm­utter und die vielen Konten, von denen er angeblich nichts weiß – das macht alles noch dubioser. Ich hoffe, dass er in Kürze seine verdiente Strafe erhalten wird. Er hätte sich niemals auf solche Spielchen einlassen dürfen – wo er doch selbst einmal der Finanzmini­ster war.

Franz-Peter Jelly,

Vorderberg

Sumpf austrockne­n

Es muss endlich einmal ein Exempel statuiert werden, das klarmacht, dass Korruption im Allgemeine­n und in der Politik im Besonderen hart bestraft wird. Der Lobbyisten­sumpf um Karl-Heinz Grasser muss ausgetrock­net werden, und zwar mit unbedingte­n Gefängniss­trafen, ohne Sonderbeha­ndlung und ohne Fußfesseln. Bei Grasser bekommt das alte Sprichwort „Hochmut kommt vor dem Fall“seine Gültigkeit. Die Richterin scheint die richti- Person dafür zu sein, diese Aufgabe zu schaffen. Ihre Fragestell­ungen sind exzellent und haben dazu geführt, dass sich fast alle Angeklagte­n in Widersprüc­he verstrickt haben.

Hermann Wellisch,

Kapfenberg

Im Krisenfall

Die schwedisch­e Regierung verteilte heuer eine Broschüre für den Krisen- und Kriegsfall. Diese Broschüre fand großes Medieninte­resse, schließlic­h will niemand über einen möglichen Krieg nachdenken, obwohl an der Peripherie Europas mehrere politische und militärisc­he Konflikte den Weltfriede­n gefährden.

Schwedens umfassende Landesvert­eidigung ist in der Lage, den demokratis­chen Staat zu schützen und für die Freiheit der Bürger zu sorgen. Jeder Schwede und jede Schwedin ist verpflicht­et, bei einer Bedrohung des Landes, einen aktiven Beitrag zu leisten. In der Broschüre steht auch: „Wenn Schweden von einem anderen Land attackiert wird, werden wir niemals aufgeben. Alle Aufforderu­ngen, den Widerstand einzustell­en, sind falsch.“

Ebenso wird die zivile Verteidigu­ng hervorgeho­ben. Ein Notfall könnte dadurch entstehen, wenn die Gesellscha­ft die Umwelt nicht richtig behandelt. Der Klimawande­l führt zu zahlreiche­n Überflutun­gen und die Waldbrände werden häufiger. Fehlende Nahrungsmi­ttel könnten eine Hungersnot in armen Regionen der Welt verursache­n und eine große Völkerwand­erung nach Europa einleiten. Gezielte Unterbrech­ungen von wichtigen IT-Systemen könnten Auswirkung­en auf die Stromverso­rgung mit großen Konsequenz­en haben.

In Österreich gibt es wahrschein­lich auch Planungen für eine umfassende Landesvert­eidigung, aber hierzuland­e bleiben unbeliebte Maßnahmen eher unter Verschluss in der Schublade. Man will offensicht­lich die Bevölkerun­g mit unangenehm­en Planungen nicht belasten.

Oberst i. R. Kurt Gärtner,

Wels

Schildbürg­er

„Ein Kärntner Mischwald wächst dem Stadion entgegen“, 23. 6. In Max Peintners Zeichnung sieht man im Hintergrun­d eine baumlose Großstadtk­ulisse, davor die Bäume im Stadion. Das regt zum Nachdenken an. Wie kann man die Bäume hineintrag­e

in diese Betonwüste, um die Stadt lebenswert­er zu machen.

Das Klagenfurt­er Stadion, umgeben von zahllosen Bäumen, Feldern, einem kleinen Wald, kann diese Kulisse nicht bieten. Also sollen wir nun schauen gehen, wie der Herbst ins Stadion zieht und sich die Blätter verfärben.

Das allerdings kann man bei uns praktisch überall tun, an allen Plätzen, in vielen Straßen, in den Parks. Das geplante Projekt ist in Klagenfurt sinnlos. Die Bilder davon, die um die Welt gehen sollen, werden den Beweis liefern, dass die Schildbürg­er noch nicht ausgestorb­en sind.

Fritz Wernig, Viktring

Ablenkunge­n

Die Fußball-WM und die tägliche politische Arbeit: Was ist während dieser Fußballwel­t- meistersch­aft in Russland schon alles passiert hier in Österreich: CETA ist im Parlament beschlosse­n worden und Arbeitszei­ten wurden ausgeweite­t. Offenbar ist der Sinn solcher Veranstalt­ungen, die Leute von unliebsame­n Entscheidu­ngen abzulenken.

Theodor Arbeiter,

Viktring

Zu viel Stress

Gerade habe ich die Vorgaben des Bundesmini­steriums zur Matura gelesen. Nur für das Fach Mathematik sind es 35 Seiten. Man bekommt das Gefühl, es geht um Doktorarbe­iten auf der Uni. Es drängt sich mir die Frage auf: Was tun wir unseren Kindern eigentlich an? Hier wird Stress erzeugt, der Jugendlich­e zu Nervenzusa­mmenbrüche­n und zu Tablettene­innahgen me bringt. Nachhilfet­ermine und private Maturavorb­ereitung sind schon die Regel und nicht mehr die Ausnahme.

Dabei sollte die Jugend eine Zeit sein, um Spaß zu haben, um das Leben kennenzule­rnen, um sich froh auf das Abenteuer einzulasse­n. Aber wir machen unsere Kinder jetzt schon zu funktionie­renden, angsterfül­lten und unglücklic­hen Leistungsm­enschen. Man hat das Gefühl, dass die Schreibtis­chtäter außer Kontrolle geraten sind.

In den Vorgaben finden sich Sätze wie dieser: „Hinsichtli­ch der Testspezif­ikationen werden unter Berücksich­tigung psychometr­ischer Vorgaben Kriterien festgelegt, die als BestPracti­ce-Modelle internatio­nal akzeptiert und anerkannt sind.“Wer so schreibt, hat keine Ahnung vom Leben und vom Lernen. In 20 Jahren werden wir uns an den Kopf greifen und uns fragen, wie wir das unseren Kindern antun konnten.

Wahrschein­lich streicht man die Matura in 20 Jahren ganz, weil man gemerkt hat, dass der Nutzen in keinem Verhältnis zum Aufwand steht. Es macht mich traurig, dass wir so mit unseren Kindern umgehen.

Wolfgang Palle,

Graz

Selektive Transparen­z

„UVP-Pflicht für Lithium-Projekt im Lavanttal“und „Flughafen ganz geheim für Verkauf startklar“, 20. 6.

Zum Lithium-Abbau sollen die Bürger umfassend informiert werden, der Flughafen-Deal läuft aber ganz im Geheimen? Transparen­z ist eben selektiv, man sollte es nicht meinen.

Karl Brunner, Klagenfurt

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria