Alicia Vikander als Star eines kühlen Dramas unter Schwestern.
Sie haben sich lange nicht gesehen. Die todkranke Emilie (Eva Green) hat ihre Schwester Ines (Alicia Vikander) zum angeblich „schönsten Ort der Welt“geladen. Die Limousine entlässt die beiden mitten im Wald. Dort werden sie von sanft lächelnden Gestalten in wallenden Gewändern abgeholt und zu einem LuxusSpa im Nirgendwo geleitet. Das Hotel in Lisa Langseths stillem, intimem Drama entpuppt sich als Wellness-Hospiz. Ein idyllisch-morbider Ort voller hübscher Gärten, getränkt in warmes Spätsommerlicht. Ein Ort, an dem reiche Menschen ihre letzten Tage und Wünsche zelebrieren: ein letztes Rockkonzert, ein letztes Mal Sex, ein letztes Mal die Lieblingsspeise – und an dem sie ihren eigenen Tod inszenieren.
Emilie will nach sechs Tagen freiwillig aus dem Leben scheiden. Nicht ohne sich davor mit der ahnungslosen Schwester zu versöhnen. Die beiden konträren Frauen haben sich längst entfremdet. Emilie hat sich um die depressive Mutter gekümmert, selbst zurückgesteckt, während die kühle Ines nach New York abgehauen ist, als Künstlerin erfolgreich war. In die paradiesische Umgebung pflanzt die schwedische Regisseurin ein langsames, moralinbefreites Schwesterndrama voller Kränkungen, Zweifel, Ängste, Abgründe und Animositäten.
Dies alles ist eigentlich ein ideales Setting für einen großen Film mit einer hochkarätigen Schauspielerinnenriege (unter anderem Charlotte Rampling als geheimnisvolle Sterbe-Mentorin). Aber trotz der unsentimentalen Tragik des Themas, der selbstbestimmten Frauen, einer wunderschönen Kameraführung von Rob Hardy und einiger die Tränendrüsen aktivierender Szenen bleiben einem die gespensterhaften Protagonistinnen wegen eines zu erwartbaren Plots und der strengen Chronologie bis zum Ende fremd.