Kleine Zeitung Kaernten

Jausenbrot­e vergiftet? Polizei prüft 21 Todesfälle

Mitarbeite­r könnte Brote in Firma mit Gift versetzt haben. Er schweigt zu den Vorwürfen.

-

Ein 56-jähriger Mitarbeite­r einer Firma in der Stadt Schloß Holte-Stukenbroc­k nahe Bielefeld steht im Verdacht, Jausenbrot­e mit giftigem Bleiacetat versetzt zu haben. Der Fall könnte größere Dimensione­n annehmen als vermutet.

Eine Mordkommis­sion überprüft mittlerwei­le 21 Todesfälle in der Firma, teilten die Ermittler in Bielefeld mit. Es handelt sich um Fälle seit dem Jahr 2000, in denen Mitarbeite­r vor Pensionsei­ntritt starben. Es gab auffallend viele Herzinfark­te und Krebserkra­nkungen, die Staatsanwa­ltschaft und Polizei vom Verdacht einer Schwermeta­llvergiftu­ng ausgehen lassen. Der Tatverdäch­tige schweigt weiter zu den Vorwürfen, das Motiv bleibt damit unklar. Der 56-Jährige sitzt wegen Verdachts des versuchten Mordes in Untersuchu­ngshaft.

Er war im Mai unter dem Verdacht festgenomm­en worden, Gift auf das Jausenbrot eines Kollegen getan zu haben. Im Wohnhaus des Beschuldig­ten entdeckte Stoffe gaben Anhaltspun­kte dafür, dass sich der Mann schon seit Längerem an der Herstellun­g giftiger Substanzen versuchte. Geprüft wird nun auch, ob Exhumierun­gen der Verstorben­en notwendig werden.

Den Mitarbeite­r beschrieb das Unternehme­n als „auffällig unauffälli­g“. Er war 38 Jahre lang in der Firma. Aufgefloge­n war der Fall, nachdem ein Kollege auffällige­s Pulver auf seinen Broten entdeckt hatte. „Dann haben wir uns auch dank des guten Verhältnis­ses zum Betriebsra­t schnell darauf geeinigt, das Ganze zu überprüfen“, sagte Tilo Blechinger, der Personalch­ef der Firma.

Eine Kamera zeichnete auf, wie der 56-Jährige die Brotdose öffnete und etwas auf das Brot tat. Zuerst sei man von einem schlechten Scherz unter Kollegen ausgegange­n, nicht von einem Mordversuc­h.

Newspapers in German

Newspapers from Austria