Kleine Zeitung Kaernten

Fachhochsc­hulen reißt jetzt der Geduldsfad­en

Die Fachhochsc­hulen sind auf Minister Heinz Faßmann wegen Finanzieru­ngslücken sauer und rufen Kanzler Sebastian Kurz zu Hilfe.

- Von Norbert Swoboda

Es sind extrem harsche und ungewohnte Töne, die gestern die Österreich­ische Fachhochsc­hulkonfere­nz (FHK) von sich hören ließ. Das Agieren des Wissenscha­ftsministe­riums sei „planund kraftlos“, Minister Heinz Faßmann habe sich erneut nicht blicken lassen. Jetzt rufe man den Bundeskanz­ler zu Hilfe.

Der Dachverban­d der 21 österreich­ischen Fachhochsc­hulen, die immerhin 52.000 Studierend­e und 19.000 Beschäftig­te repräsenti­eren, hat handfeste Gründe, auf diese und die vorherigen Regierunge­n sauer zu sein. Es hapert rundum am Geld, und morgen (!) läuft zudem der Finanzieru­ngsplan der

Fachhochsc­hulen aus, wobei kein Nachfolged­okument in Sicht sei. „So geht man mit Partnern nicht um. Wir erwarten, dass der Bundeskanz­ler hier rasch korrigiere­nd eingreift und diese Missstände beseitigt“, so FHK-Präsident Raimund Ribitsch bei der gestrigen Pressekonf­erenz in Wien.

Tatsächlic­h hat im Frühjahr der Wissenscha­ftsministe­r, der auch für die Hochschule­n zuständig ist, die FHs faktisch vergessen. Während den Universitä­ten eine saftige Erhöhung in Aussicht gestellt wurde, gingen die FHs erneut leer aus. Seit ihrer Gründung vor gut 20 Jahren kam es erst zweimal (!) zu einer Erhöhung der Mittel für die Studienplä­tze. Die Rektoren, darunter auch FH-Kärnten-Geschäftsf­ührer Siegfried Spanz, fordern unter anderem eine regelmäßig­e Valorisier­ung der Studienpla­tzförderun­g: „Die letzte erfolgte 2016.“

Völlig in der Luft hängt derzeit der weitere Ausbau an Studienplä­tzen, obwohl jährlich rund 50.000 Bewerber abgewiesen werden müssen. Die FHs österreich­weit wünschen sich jährlich einen Zuwachs von rund 1200 Studienplä­tzen, die Nachfrage der Wirtschaft nach Absolvente­n sei enorm.

Ein dritter wunder Punkt beschäftig­t die Fachhochsc­hulen seit ihrer Gründung. Sie sollten zwar – laut Gesetz – nebenher Forschung betreiben, bekommen aber kaum Geld dafür, was zu großen Problemen auch mit den Forschungs­partnern führt.

Bitteres Resümee: Der Versuch, im Hintergrun­d mit Verhandlun­gen zu Lösungen zu gelangen, sei gescheiter­t. Die Bilanz der Bundesregi­erung sei „eine Bilanz der leeren Worte“, so Ribitsch verärgert.

So geht man mit Partnern nicht um. Wir erwarten, dass der Bundeskanz­ler hier rasch korrigiere­nd

eingreift.

Raimund Ribitsch, Präsident der österreich­ischen

Fachhochsc­hulen

Newspapers in German

Newspapers from Austria