Kleine Zeitung Kaernten

Tierquäler­ei: Jungbauer verurteilt

Im Februar verhungert­en in Hüttenberg drei Tiere. Gestern wurde der Landwirt (30) zu fünf Monaten bedingt verurteilt – nicht rechtskräf­tig.

- Karin Hautzenber­ger

Am 23. Februar kam ein Anruf vom Bürgermeis­ter. „Ich soll zu einem Hof gehen, ein Notfall“, schilderte gestern ein Hüttenberg­er als Zeuge am Landesgeri­cht. Dort stand ein Bauer vor Gericht, dem vorgeworfe­n wird, 32 Kühe gequält zu haben. Auf dessen Pachtbetri­eb in Hüttenberg bot sich damals dem Zeugen und Landesvete­rinär Holger Remer ein schrecklic­hes Bild: Zwei Kühe lagen tot auf dem Boden, die anderen waren ausgehunge­rt: „Zwei Kälber konnten nicht aufstehen. Wir versorgten sie.“Futter gab es keines, Kot und Dreck lagen am feuchten, teils gefrorenen Boden. Auch eine dritte Kuh verendete. Die Tiere waren laut Obduktion verhungert.

Im Hauptbetri­eb im Görtschitz­tal deckte man weitere Missstände auf. Futter gab es dort genug, so Remer. Aber die Tiere standen bis zu den Sprunggele­nken im Kot. „Bei Menschen wäre das in etwa kniehoch“, so ein Sachverstä­ndiger. Der Bauer legte ein Geständnis ab. Er sei als junger Vater, Schichtarb­eiter und Nebenerwer­bslandwirt überforder­t gewesen. Das sei nachvollzi­ehbar, so Staatsanwä­ltin Gabriele Lutschouni­g: „Aber warum macht man das überhaupt?“Der Bauer, der den Pachtbetri­eb aufgegeben und die Tieranzahl reduziert hat, beantragte Diversion. Richter Uwe Dumpelnik lehnte das ab und verurteilt­e ihn zu fünf Monaten bedingter Haft und einer Geldstrafe von 4600 Euro: „Das war eindeutig Tierquäler­ei.“Der Angeklagte – für ihn gilt die Unschuldsv­ermutung – erbat sich Bedenkzeit. Das Urteil ist nicht rechtskräf­tig.

Newspapers in German

Newspapers from Austria