„Fragen wir doch die Lehrer!“
Unsere Leser diskutieren über die Zentralmatura und andere Schulfragen.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Angeblich waren hauptsächlich zu lange und daher schwer verständliche Textangaben schuld an den schlechten Ergebnissen der heurigen Mathe-Matura. Die Lösung laut Bildungsminister Heinz Faßmann: Texte kürzen und einfacher, sprich „verständlicher“, machen. Wie bei der Deutsch-Matura halt: Am besten ganz weg mit den Texten, vor allem diesen schwer verständlichen, den Dings – wie heißen sie noch gleich, ach ja – literarischen.
Man könnte auch überlegen, den Anteil sprachlicher Kompetenzen am Verständnis von Fragestellungen der sogenannten und so forcierten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) anzuerkennen und mit gezielten Maßnahmen dort anzusetzen, aber auf diese naheliegende Idee kommt bei den verantwortlichen Stellen niemand. Und mit der gleichzeitigen Diskussion um Deutschklassen hat das alles natürlich nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Artur R. Boederl,
Klagenfurt
Der Wurm ist drin
Über 20 Prozent der Maturanten sind bei der MathematikMatura durchgefallen. Die Textmenge soll bei den Angaben verringert werden, da unverständlich. Schüler mit nicht deutscher Muttersprache schneiden schlechter ab. Gleichzeitig fallen aber nur fünf Prozent in Deutsch durch. Da muss man kein großer Mathematiker sein, um den Widerspruch zu erkennen. Wie können Schüler, die anscheinend hervorragend in Deutsch sind, mathematische Texte nicht lesen? Da ist aber irgendwo der Wurm drin in dieser Erklärung!
Warum fragen wir nicht die Mathematik-Lehrer selbst was gemacht werden soll? Ich bin mir sicher, dass hier nicht die einfältige Antwort kommt, die Schülerinnen und Schüler sind zu dumm! Da gibt es sicherlich Ideen der Verbesserung in der Praxis, dort wo das Wissen an die Schüler kommt, an der Schnittstelle zwischen Lehrer und Schüler.
Vielleicht ist es auch nicht immer das Richtige, die Matura für jeden Schüler und jede Schülerin zu fordern.
Klaus Höllbacher, Graz
Autonomie für wen?
„Heuer doch keine Herbstferien“, 26. 6. Als Vater von drei schulpflichtigen Kindern, möchte ich mich heute an die Verfechter der schulautonomen Tage wenden: Familien mit mehreren Schulkindern, die verschiedene Schulen besuchen, werden in diesem Zusammenhang einfach ignoriert. Jede Schule macht sich ihre eigenen autonomen Tage: Auf wessen Wunsch hin ausgerichtet? Sicherlich nicht auf die Wünsche der Familien. Wer steht dabei im Mittelpunkt? Jeder vernünftige Veränderungsvorschlag scheitert meistens am Veto der Lehrervertreter. Welche Möglichkeiten der Autonomie gibt es für Mehrkind-Familien mit berufstätigen Eltern?
Johannes Graf, Lavamünd
Entspannte Ferien
Die schönste Zeit in der Schule waren wohl die Wochen vor den großen Ferien. Die Noten standen fest, positiv oder negativ, und Lehrer und Schüler waren entspannter. Nehmen wir doch den jungen Leuten nicht permanent den Spaß am Leben und der Schule. Gönnen wir ihnen Stunden der Leichtigkeit, des Frohsinns und Ferienwochen, die mitunter ein Leben lang in Erinnerung bleiben.
Gönnen wir ihnen Stunden des Miteinanders und auch des bewussten Alleinseins. Der Spaß vergeht ihnen ohnehin nach der Schule, wenn sie, getrieben von gesellschaftlichen Vorgaben und Wünschen, ihren Erwerbstätigkeiten nachgehen. Also dann: schöne Ferien!
Manuela Lenz,
Deutschlandsberg