Heiratsantrag zwischen Brücken und Gondeln
Michael Eybl führt erstmals bei den Friesacher Burghofspielen Regie und verlegt Venedig auf den Petersberg.
Auf einem heruntergekommenen Platz in Venedig spielt sich das Leben ab. Ob auf den Balkonen, dem Bürgersteig oder den Brücken: Da wird verkuppelt, getratscht und gestritten. Streitthema Nummer eins: die Heiratspläne der alleinerziehenden Mütter, die ihre Töchter unter die Haube bringen wollen. „Miese Gauner und keine guten Partien“machen ihnen das Leben schwer, bis eines Tages ein vornehmer Cavaliere aus Neapel auf dem Platz er- Doch ist er so vermögend, wie er vorgibt zu sein?
Nach Adi Peichl führt heuer erstmals Michael Eybl bei den Friesacher Burghofspielen Regie. Für sein „Debüt“hat sich der Klagenfurter Carlo Goldonis „Campiello“ausgesucht, eine unterhaltsame Komödie, die einen Blick ins alltägliche Leben der einfachen Bürger wirft. Zur Authentizität trägt das Bühnenbild von Andrea Hirschl und Manfred Taferner bei, die mit viel Liebe und Ein- fallsreichtum Häuser, Balkone, Brücken und Portale auf den Petersberg gezaubert haben.
Die Protagonisten haben sichtbar Spaß am Spielen. Die lebenslustige Lucietta (Anke Mandl) zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Was bei der ausgefeilten Inszenierung des Alltaglebens jedoch etwas zu kurz kommt, ist die Handlung an sich. Es fehlt am großen Überscheint. raschungsmoment, gegen Ende hin zieht sich das Stück ein wenig. Das italienische Flair sowie das Gefühl, einen Abend lang in Venedig verbracht zu haben, machen den Wermutstropfen aber wieder wett.