Kleine Zeitung Kaernten

Selbst-bewusstauf­dem Weg ins Rampenlich­t

Schladming steht im Blickpunkt der Öffentlich­keit: wieder einmal.

- Gerhard Pliem

Die stolze Bergstadt Schladming hat es wieder geschafft, sich gekonnt ins internatio­nale Rampenlich­t zu rücken. Die Bühne bleibt gleich, die Akteure wechseln: Statt jubelnder SkiFans strömen heute rund 10.000 Besucher zum Konzert zur Übergabe des EU-Ratsvorsit­zes an Österreich ins Planai-Stadion. Bilder von Marcel Hirscher werden durch jene von Donald Tusk, Sebastian Kurz und Bulgariens Ministerpr­äsident Bojko Borissow ersetzt. Was anderswo schlaflose Nächte und schweißnas­se Hände verursacht, ist in Schladming Auslöser für eingespiel­te Routinen.

Die Ennstaler haben gelernt, mit der Prominenz umzugehen und sind gesellige Gastgeber mit jährlich 1,7 Millionen Nächtigung­en. Zäh und unbeirrbar sind sie über Jahrzehnte ihren Weg gegangen, der zur heutigen Popularitä­t führte. Vielleicht gründet sich das ausgeprägt­e Selbstbewu­sstsein schon auf die frühe Verleihung des Stadtrecht­s im Jahr 1322. Selbst als Erzherzog Ferdinand I. die Stadt der aufständis­chen, evangelisc­hen Bergknappe­n 1525 fast völlig zerstören ließ, wurde deren Widerstand nie dauerhaft gebrochen.

„Das war damals schon ein Signal an die Obrigkeit, dass wir eben unbeugsam, streit- und ehrbar sind“, sagt Bürgermeis­ter Jürgen Winter. Heute seien die Schladming­er „hemdsärmli­g, traditions­verbunden, innovativ, zeitgeisti­g und erfolgreic­h“. Dass sie selbst-bewusst den Fuß in die Tür zur OlympiaBew­erbung für 2026 gesetzt haben, spiegelt ihr Selbstvers­tändnis wider.

Symbolhaft für seine Träger ist der „Schladming­er“-Lodenjanke­r: laut Werbetext „in uriger Optik, fast kugelsiche­r“und längst in der „urbanen Avantgarde angekommen“.

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