Als Arafat in Kärnten überraschte
1998, zur ersten EU-Ratspräsidentschaft Österreichs, fand das Gipfeltreffen in Pörtschach statt. Arafat kam kurzfristigst auch.
Hunderte Sicherheitskräfte aber auch Hubschrauberstaffeln waren im Einsatz, Taucher suchten den Wörthersee ab. Vor 20 Jahren, im Oktober 1998, spielte Kärnten – anders als diesmal – eine bedeutende Rolle im Rahmen der ersten österreichischen EU-Ratspräsidentschaft. In Klagenfurt trafen sich drei Jahre nach Österreichs EU-Beitritt 1995 am 3. und 4. Oktober 1998 die EU-Industrieminister. Den österreichweiten Top-Termin gab es dann (24. und 25. Oktober) in Pörtschach, wo das informelle Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs stattfand; samt Kärntner Kulinarik mit Wörthersee-Fischen, Kasnudeln und Reindling. Gerhard Schröder, der damals neue deutsche Kanzler und Nachfolger von Helmut Kohl, Tony Blair (Großbritannien), Jaques Chirac (Frankreich) oder Jean-Claude Juncker (Luxemburg) einigten sich auf gemeinsame Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit – und fuhren später mit Wörthersee-Schiffen von Pörtschach nach Klagenfurt.
Kärntner Gastgeber waren der damalige Landeshauptmann Christoph Zernatto (ÖVP) und Landeshauptmannstellvertreter Michael Ausserwinkler (SPÖ). In Pörtschach kam’s dann noch zur großen Überraschung, als Panen lästinenser-Präsident Jassir Arafat zum Gast des Gipfeltreffens wurde. Er bedankte sich für die EU-Gelder zur Unterstützung seines Autonomiegebietes.
spielt bei diesem dritten EU-Ratsvorsitz (2006 fand der zweite statt) keine Rolle. Der Grund: Die meisten Termine finden in Wien statt bzw. gibt es den Wechsel unter den Bundesländern. Diesmal findet der EU-Gipfel in Salzburg statt.
Landeshauptmann Peter Kaiser kann nur auf einen musikalischen Beitrag Kärntens verweisen: Am 2. Juli ertönt in Brüssel in verschiedensten Institutio- wie Metrostationen aus den Lautsprechern Musik von Klassik bis Pop und Volksmusik aus Österreich. Für Kärnten ist die Singgemeinschaft Oisternig zu hören. Kaiser übernimmt am 1. Juli für drei Jahre den Vorsitz in der Euregio-Gruppe mit Veneto und Friaul-Julisch Venetien.
Vom Team Kärnten gibt es scharfe Kritik, weil Kärnten beim EU-Vorsitz diesmal leer ausgeht. So werde dem Land „eine Chance genommen, internationale Sichtbarkeit positiver Natur zu erzielen“, so Parteichef Gerhard Köfer. Diese Missachtung zeige auch die „Bedeutungslosigkeit der Kärntner SPÖ-ÖVP-Koalition in Wien“.