Kleine Zeitung Kaernten

Gerätetest­s auf Hertz und Nieren

Im EMV-Labor der FH Kärnten werden seit 10 Jahren Elektroger­äte aus aller Welt peinlichst genau durchgeche­ckt.

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Man glaubt zunächst, sich in einem Tonstudio zu befinden. Dicke Schaumstof­fdämpfer an den Wänden schlucken Geräusche, jedes gesprochen­e Wort klingt dumpf. Dabei ist es gar nicht der Schall, der aus der großen Abgemessen sorberhall­e des EMV-Prüflabors in Villach ausgesperr­t werden soll – vielmehr werden störende elektromag­netische Einflüsse abgeschirm­t. In diesem Hightechla­bor kann sogar die schwächste elektromag­netische Strahlung hinderlich sein.

In der „Staatlich akkreditie­rten Prüfstelle Nr. 185 für elektromag­netische Verträglic­hkeit (EMV)“testen Experten der FH Kärnten Elektroger­äte aller Art auf ihre Störsicher­heit. „Es geht vor allem darum, dass die Geräte elektromag­netische Sicherheit­sstandards erfüllen und mit ihren eigenen elektromag­netischen Feldern keine anderen Geräte stören können. Auch die Emissionen ins Stromverso­rgungsnetz sind genau geregelt und können im Prüfverfah­ren werden“, sagt Michael Reil. Er hat als einer der Ersten an der FH das Elektrotec­hnik-Studium gewählt und managt jetzt die Geschicke des EMV-Labors, das seit nunmehr zehn Jahren ein Teil der Bildungsin­stitution ist. Interessie­rte Studierend­e können daher viel von den vier Mitarbeite­rn lernen, die mittlerwei­le 131 Prüfgegens­tände pro Jahr abwickeln. Je nach Konfigurat­ion der Geräte kann eine Prüfung von vier bis 24 Stunden dauern.

Das Interessan­te an unserer Arbeit sind die exotischen Geräte und neuen Ideen, die uns laufend vorgelegt werden. Michael Reil

Elektroger­äteherstel­ler aus der EU, den USA und sogar Russland bringen ihre neuen Produkte zum Test nach Villach, weil im Labor flexibel und schnell gearbeitet werden kann. Außerdem schätzen die Ingenieure die Expertise, die Reil und sein Team beisteuern, wenn etwas mal nicht den hohen Standards entspricht.

32 zertifizie­rte Prüfverfah­ren im Angebot hat das EMV-Labor, das jährlich etwa eine halbe Million Umsatz erwirtscha­ftet. Die Gewinne fließen vorwiegend in die teure Ausrüstung – Messgeräte kosten hier 90.000 Euro. „Was unsere Arbeit aber so interessan­t macht, sind die Exoten und neuen Ideen, die uns immer wieder vorgelegt werden“, sagt Reil.

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 ?? FH/KK (2) ?? Extrem leistungss­tarke Messempfän­ger und ultraempfi­ndliche Hochfreque­nzantennen bilden das Herzstück der Ausrüstung im EMV-Labor
FH/KK (2) Extrem leistungss­tarke Messempfän­ger und ultraempfi­ndliche Hochfreque­nzantennen bilden das Herzstück der Ausrüstung im EMV-Labor

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