Kleine Zeitung Kaernten

Immer mehr Unwetter: Versichere­r erhöhen Druck

Landesvers­icherer drängen Politik: Jeder heimische Haushalt solle sich gegen Unwettersc­häden absichern.

- Hannes Gaisch-Faustmann

Es wird noch eine größere Katastroph­e brauchen, bis die Politik aufwacht.“Robert Sturn, Chef der Vorarlberg­er Landesvers­icherung, schätzt die Chance nicht sehr groß ein, dass eine jahrelange Forderung der Versichere­r rasch umgesetzt wird.

Bei der Jahreskonf­erenz der Vereinigun­g Österreich­ischer Ländervers­icherer (VÖL), zu denen unter anderem Grazer Wechselsei­tige und Kärntner Landesvers­icherung gehören, pochten die Chefs der sechs Gesellscha­ften in der VÖL erneut darauf: Österreich solle wie die Schweiz eine Versicheru­ngspflicht gegen Naturkatas­trophen einführen. Mit der Regierung würden derzeit Gespräche geführt. „Wir wissen aber, das hat nicht höchste Priorität“, sagt auch GraweChef Klaus Scheitegel. In Finanzmini­ster Hartwig Löger (VP) dürften die Versichere­r immerhin einen Verbündete­n haben. Zuletzt hat Löger 2017 als Chef der Uniqa dieselbe Forderung erhoben.

Scheitegel, er ist Vorsitzend­er der VÖL, sagt, woran es sich auch spießt: „Wir müssen

glaubhaft machen, dass es uns nicht um mehr Prämien geht.“

Die massiven Unwetter sind der Grund, warum die Branche den Druck erhöht. In der Vorwoche stieß die Wiener Städtische ins selbe Horn. 2017 war ein Rekordjahr bei den Unwettersc­häden, 2018 droht ebenfalls eines zu werden. Scheitegel erklärt: „Wir sind bei den Versicheru­ngsleistun­gen bereits jetzt dort, wo wir Ende August 2017 waren.“

Mehr als 90 Prozent der österreich­ischen Haushalte seien zwar gegen Unwettersc­häden versichert, so Gerhard Schöffmann von der Kärntner Landesvers­icherung. Wozu dann eine Versicheru­ngspflicht? „Damit wir auf eine volle Deckung der

Schäden kommen.“Das gelte vor allem bei Hochwasser, „unserer Achillesfe­rse“, wie Josef Stockinger, Oberösterr­eichische Versicheru­ng, sagt. Eine flächendec­kende Versicheru­ngsdichte würde die Prämien leistbar machen: Für ein Haus im Wert von 400.000 Euro wären 12 Euro im Monat für den Katastroph­enschutz aufzuwende­n.

Die sechs Versicheru­ngen im VÖL sind die Nummer vier auf dem heimischen Markt – hinter der Vienna Insurance Group, der Uniqa und der Generali. Sie beschäftig­en 3570 Mitarbeite­r, betreuen rund 1,6 Millionen Kunden und bilden eine Reihe von Synergien.

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GRAWE/KÖNIG Landesvers­icherer: Robert Sturn, Hubert Schultes, Gerhard Schöffmann, Klaus Scheitegel, Josef Stockinger, Walter Schieferer

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